Dichloracetylen als stabiler Komplexligand Die Kristallstruktur von PPh4[WCl5(C2Cl2)] · 0,5 CCl4

Abstract
Wolframhexachlorid reagiert mit Dichloracetylendiethyletherat bei Anwesenheit von C2Cl4 als Reduktionsmittel in siedendem CCl4 unter Bildung von [Et2O · WCl4(C2Cl2)]. Im Vakuum verliert der Komplex Ether, wobei der über eine Chlorobrücke dimerisierte Dichloracetylenkomplex [WCl4(C2Cl2)]2 entsteht. Mit Tetraphenylphosphoniumchlorid setzen sich beide Verbindungen zu PPh4[WCl5(C2Cl2)] um, zu dem auch Zugang über Ligandenaustausch von PPh4[WCl5(C2I2)] mit Silberchlorid besteht. Alle Dichloracetylenkomplexe sind rote bis braune, feuchtigkeitsempfindliche, kristalline Festkörper, die im Gegensatz zu dem hochexplosiven Dichloracetylen thermisch und mechanisch sehr stabil sind. Die Verbindungen werden durch ihre IR‐Spektren charakterisiert; von [Et2O · WCl4(C2Cl2)] wird auch das 13C‐Kernresonanzspektrum mitgeteilt. PPh4[WCl5(C2Cl2)] · 0,5 CCl4 kristallisiert mit eingelagertem Tetrachlorkohlenstoff in Form brauner Kristalle. Nach der röntgenographischen Strukturbestimmung kristallisiert die Verbindung in der orthorhombischen Raumgruppe Pbca mit 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle (1317 unabhängige, beobachtete Reflexe, R = 4,9%) und mit den Gitterabmessungen a = 1702, b = 1675 und c = 2228 pm. Die Verbindung besteht aus PPh4⊕‐Ionen, eingelagerten CCl4‐Molekülen ohne bindende Wechselwirkungen und Anionen [WCl5(C2Cl2)]⊖. In ihnen sind die W‐Atome siebenfach von fünf Chloratomen und von den beiden C‐Atomen des seitwärts symmetrisch gebundenen Dichloracetylenliganden mit einem CC‐Abstand von 128 pm koordiniert. Die W‐–C‐Abstände betragen 201 pm, die vier äquatorialen Cl‐Atome haben WCl‐Abstände von 234 pm, während das trans zur WC2‐Gruppe gebundene Cl‐Atom einen WCl‐Abstand von 244 pm aufweist.

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