Epidemiologische Studie zu Chancen der Verhütung, Früherkennung und optimierten Therapie chronischer Erkrankungen in der älteren Bevölkerung (ESTHER-Studie)
- 1 December 2004
- journal article
- abstracts
- Published by Georg Thieme Verlag KG in Deutsche Medizinische Wochenschrift (1946)
- Vol. 129 (49) , 2643-2647
- https://doi.org/10.1055/s-2004-836089
Abstract
Hintergrund und Fragestellung: Auf Grund der demographischen Entwicklung wird es in Zukunft zu einem deutlichen Anstieg der Prävalenz chronischer Erkrankungen in Deutschland kommen. Die Prävention und Früherkennung chronischer Erkrankungen stellt somit eine zentrale Herausforderung dar. Die Epidemiologische Studie zu Chancen der Verhütung, Früherkennung und optimierten Therapie chronischer Erkrankungen in der älteren Bevölkerung (ESTHER-Studie) soll innovative Wege für die Früherkennung und Prävention chronischer Alterserkrankungen eröffnen. In der vorliegenden Arbeit werden das Konzept der Studie sowie erste Ergebnisse der Basiserhebung vorgestellt. Patienten und Methodik: In die ESTHER-Studie wurden 9961 Personen im Alter von 50 bis 74 Jahren, die bei ihrem Hausarzt eine Gesundheitsuntersuchung („Gesundheits-Checkup“) durchführen ließen, eingeschlossen. Mittels standardisierter Arzt- und Patientenfragebögen wurden ergänzend zur Gesundheitsuntersuchung Basisdaten zu Risikofaktoren, Vorerkrankungen, Familienanamnese und relevanten Lebensgewohnheiten erfasst. Zudem wurden Blut-, Urin- und Stuhlproben asserviert. Ergebnisse: Bei den Teilnehmern der ESTHER-Studie bestand eine hohe Prävalenz bekannter Risikofaktoren für chronische Erkrankungen, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei 42% der Teilnehmer fand sich anamnestisch bereits eine Hypertonie und bei 40% der Teilnehmer eine Hyperlipidämie. Bei 11% lag ein Diabetes mellitus und bei 9% eine Koronare Herzerkrankung vor. Dabei fanden sich jeweils starke Assoziationen mit dem in dem Kollektiv weit verbreiteten Übergewicht. Im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung wurde zusätzlich bei 13,4% der Teilnehmer eine dieser Erkrankungen bzw. Risikofaktoren neu diagnostiziert. Folgerung: Die hohe Prävalenz von Risikofaktoren für chronische Erkrankungen bei älteren Erwachsenen unterstreicht die Dringlichkeit, präventive Maßnahmen zu verstärken. Die ESTHER-Studie bietet auf Grund ihrer Konzeption als Langzeitstudie und der asservierten biologischen Materialien eine hervorragende Basis, um neue Risikofaktoren und Risikoindikatoren chronischer Erkrankungen zu identifizieren. Background and objective: Demographic changes in Germany will result in a marked rise in the prevalence of chronic diseases, presenting a central challenge in the coming decades. The ESTHER study on this question has as its objective to bring about innovative ways for the early recognition and prevention of diseases in the elderly. We herein give the concept of the study and the results of the basic enquiry. Patients and methods: The ESTHER study includes 9961 persons, aged between 50 and 74 years, who had a health check-up by their general practitioner. Standardized questionnaires for doctors and patients were used in addition to the check-up test to provide extensive basic data on risk factors, previous illnesses, family history and relevant items on life style. Blood, urine and stool samples were kept for later testing Results: This cohort had a high prevalence of known risk factors for various chronic diseases, especially of the cardiovascular system. 42% of the cohort already had a history of hypertension, 40% of hyperlipidaemia, 11% had diabetes mellitus and 9% coronary heart disease. There was an association with obesity (present in many). The check-up test newly diagnosed one of the diseases or the presence of relevant risk factors in 13.4%. Conclusion: The high prevalence of risk factors for chronic diseases in the elderly underlines the urgency of stressing preventive measures. The ESTHER study - because of its long-term follow-up and saved specimens for later testing - provides an excellent basis for identifying new risk factors and risk indicators of chronic diseases. 1 Projektleitung: Prof. Dr. med. Hermann Brenner, MPH, Wissenschaftlicher Stiftungsvorstand des Deutschen Zentrums für AlternsforschungThis publication has 0 references indexed in Scilit: