Abstract
Die Raupen von Cerura vinula sind im letzten Larvenstadium grün mit einem dunklen, weißumrandeten Feld auf dem Rücken. Die Färbung dieses dunklen Epidermisbereiches erweist sich als temperaturabhängig. Bei 20° -25° ist er braun und färbt sich, wenn die spinnreife Raupe das Futter verläßt, gleichzeitig mit der übrigen Epidermis rot. Bei einer Temperatur von 15° ist er ebenfalls braun und färbt sich erst 2 Tage nach der übrigen Epidermis rot. Bei 30° -35° ist er dagegen schon vom Beginn des letzten Larvenstadiums an rot gefärbt. - Bringt man braunrückige Tiere aus niedrigen Zuchttemperaturen erst während des letzten Larvenstadiums in eine Temperatur von 35°, so wechseln sie die Farbe und färben sich dorsal rot. Der Farbwechsel ist nicht reversibel: Rotrückige Tiere behalten diese Färbung, auch wenn man sie ins Kalte bringt. - Durch Ligaturen isolierte Körperteile wechseln die Farbe wie intakte Tiere. Erwärmt man einen begrenzten Epidermisbereich lokal, so färbt sich nur die erwärmte Stelle rot. Der Farbwechsel wird demnach nicht zentral gesteuert, sondern er kommt durch die direkte Wirkung der Wärme auf die Epidermis zustande. - In der dorsalen Epidermis rotrückiger wie braunrückiger Tiere findet sich als Farbstoff nur Xanthommatin. Dieses Ommochrom ist im oxydierten Zustand braun, im reduzierten Zustand rot. Der Farbwechsel beruht demnach auf der Reduktion des Xanthommatins in der Epidermis.

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