Abstract
Zusammenfassung: Die Möglichkeit der photoperiodischen Reaktion beruht auf der Existenz der endonomen Tagesrhythmik. Die photoperiodische Reizwirkung entsteht bei einer mangelnden Übereinstimmung zwischen innerer und äußerer Rhythmik, und zwar wirkt das Licht auf die reproduktive Entwicklung günstig, solange in der Pflanze die Morgenphase der endonomen Rhythmik (erkennbar an der Blatthebung) besteht; während der Abendphase der endonomen Rhythmik (erkennbar an der Blattsenkung) wirkt Licht auf die reproduktive Entwicklung hemmend. Die Unterschiede zwischen Kurztag‐ und Langtagpflanzen lassen sich auf Unterschiede in der besonderen Beschaffenheit der endonomen Rhythmik zurückführen. Vor allem ist das Verhältnis in der Zeitdauer von Morgen‐ und Abendphase der endonomen Rhythmik wichtig. Ist die Morgenphase kurzdauernd (die Abendphase also langdauernd), so handelt es sich um eine Kurztagform, im entgegengesetzten Fall um eine Langtagform. Die Unterschiede in der Zeitdauer der Morgen‐ und Abendphase der endonomen Rhythmik sind erblich, und zwar anscheinend monofaktoriell bedingt. Auch die aus früheren Untersuchungen bekannten Tatsachen über die endonome Tagesrhythmik und über den Photoperiodismus berechtigen uns, die endonome Rhythmik als physiologische Grundlage der photoperiodischen Reaktion zu betrachten.Die Untersuchungen wurden durch Leihgaben der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert; ich spreche dafür meinen besten Dank aus.Königsberg i. Pr., Botanisches Institut, im Dezember 1936.