Abstract
Mehrere Vinylverbindungen lassen sich durch Ultraschallwellen zur Polymerisation anregen. Am Beispiel des Acrylamids wurde die Abhängigkeit der Polymerisation in wäßriger Lösung von verschiedenen Versuchsbedingungen untersucht. Polymerisationsgeschwindigkeit und mittlerer Polymerisationsgrad sind abhängig von der Intensität und Frequenz der Ultraschallwellen, ferner von der Bestrahlungsdauer und der Konzentration des Monomeren. In wasserstoff‐ und argonhaltigen Lösungen verläuft die Reaktion rascher als in kohlensäurehaltigen und entgasten Lösungen. In argonhaltiger Lösung wird gleichzeitig Wasserstoffperoxyd gebildet. Die Polymerisation ist in diesen Lösungen verzögert, was auf die gleichzeitige Bildung von molekularem Sauerstoff durch Zersetzung des Wassers zurückgeführt wird.Um die gleichzeitig vorhandene depolymerisierende Wirkung der Ultraschallwellen zu erfassen, wurde der Abbau von Polyacrylamid untersucht. Die Ergebnisse weisen darauf hin, daß durch Depolymerisation des Polymerisats entstehende langkettige Radikale das Monomere zur Polymerisation anregen können.Diese Polymerisationsversuche werden mit den bekannten Oxydationsreaktionen des Ultraschalls verglichen; ferner werden Vergleiche zwischen den polymerisierenden und oxydierenden Wirkungen der Ultraschallwellen und den ähnlichen Wirkungen von γ‐Strahlen angestellt.