Abstract
Bei 37 Patienten mit einem operativ gesicherten unilateralen Akustikusneurinom wurden die frühen akustisch evozierten Potentiale (FAEP) untersucht. Es zeigten sich dabei typische Wellenveränderungen, die eine Zuordnung der Patienten zu Gruppen mit definierten Potentialmerkmalen zuließ. Bei der Gruppe A waren die Wellen I-V normal; Gruppe B zeigte bei normaler Welle I veränderte Wellen II bis V, während bei der Gruppe C auch die Welle I beeinträchtigt war. Bei Gruppe D ließ sich nur noch eine Welle V ableiten, während bei der Gruppe E keinerlei Wellen mehr erkennbar waren. In allen Fällen der Gruppen B bis D war die I-V Leitzeit verlängert. Die Zuordnung zu den Gruppen A bis E erleichtert die topologische Diagnostik, speziell die Differenzierung zwischen einer kochleären und retrokochleären Hörstörung. Für die Potentiale der Gegenseite wurde die Gruppe F gebildet, wobei die Wellen I bis IV normal waren, während die Welle V sowohl eine Latenzverzögerung als auch eine Amplitudenreduktion aufwies. Während die Potentiale der Tumorseite die Schädigung am Hörnerven aufzuzeigen vermögen, weisen die Wellen der Gegenseite bei großen Neurinomen auf einen gesteigerten intrakraniellen Druck hin. In 37 patients with a surgically proven unilateral acoustic neuroma early auditory evoked potentials (EAEP) were studied. The waves showed alterations, which allowed classification of the patients into groups with special potential characteristics. In Group A, waves I to V were normal; Group D showed a normal wave I whereas waves II to V were altered. In Group C wave I was altered, too, whereas Group D showed only a delayed wave V. In Group? it was not possible to detect waves at all. Classification into Groups A to E facilitates differentiation between a cochlear and retro-cochlear lesion. The waves of the contralateral side allow an assessment of the size of the tumour. Large neuromas compress the brain stem and produce a deterioration of the midbrain answer by herniation of the midbrain in the tentorium gap.