Abstract
Auf Grund der erörterten Abhängigkeit der Lebensdauer von de verschiedenen Materialzuständen und Versuchsbedingungen wird eine Theorie der Spannungskorrosion aufgestellt. Dabei wird zwischen Aluminiumlegierungen mit zusätzen, die edler bzw. unedler als das Grundmetall sind, unterschieden. Es ergibt sich, daß diese beiden Gruppen auf Grund der vorliegenden Potentialverhältnisse auf gleiche Maßnahmen (Wärmebehandlung, Zusätze usw.) hinsichtlich ihrer Lebensdauer unterschiedlich reagieren.Wenn Spannungskorrosion auftreten soll, müsse anodische Korngrenzen vorliegen. Diese brauchen nicht durch Auscheidungen in den Korngrenzen bedingt zu sein. Auch substantiell homogene Werkstoffe können elektrochemisch heterogen sein.Die Spannungskorrosion verläuft in zwei Stufen. Im ersten, gegebenenfalls sehr langen Zeitabschnitt findet ein Angriff auf die (anodische) Korngrenzen statt, wobei das Schwergewicht auf der Seite der Korrosion und nicht auf der Seite der Spannungen liegt. Wenn der Angriff soweit fortgeschritten ist, daß das Spannungsgleichgewicht im entstandenen Kerbgrund gestört ist, setzt der zweite Abschnitt ein. Das Material beginnt im Kerbgrund zu fließen, die Deckschicht wird aufgerissen, und die frei werdende jungfräuliche Oberfläche mit ihrem unedlen Potential beschleunigt den Korrosionsvorgang. Das Wechselspiel zwischen Fließen und Korrosion führt dann sehr rasch zur Zerstörung.

This publication has 11 references indexed in Scilit: