Abstract
Die meisten Bakterienzellwände enthalten als formgebende Struktur einen makromolekularen, durch covalente Bindungen zusammengehaltenen Hohlkörper („Sacculus”︁). Seine Bauelemente („Muropeptide”︁) sind glykosidisch und peptidisch untereinander verknüpft und bilden so ein polymeres Netz („Murein”︁), das allseitig geschlossen ist. Jede Muropeptid‐Untereinheit besteht aus zwei Aminozucker‐ und vier Aminosäureresten in stets gleicher Anordnung. Akzessorische, qualitativ meist sehr viel komplizierter zusammengesetzte Polymere sind teils covalent, teils in anderer Weise mit dem Murein des Sacculus verbunden und komplettieren ihn so zur eigentlichen Zellwand. Das Studium der chemischen Struktur von Murein‐Sacculi und der Synthesemechanismen, die beim Zellwachstum eine ständige Erweiterung des Sacculus unter strikter Einhaltung seiner vorgegebenen Gestalt ermöglichen, führt unmittelbar an die bisher ungelösten Probleme der Morphogenese heran.