Erythroblastose-Probleme

Abstract
Bei vergleichenden Untersuchungen an Fällen von fötaler Erythroblastose ergab sich, daß zwischen dem Grad feingeweblicher Veränderungen an den Plazenten, der Schwere der Fruchtschädigung, der Höhe des Antikörper-Titers und dem Tokopherol-Gehalt im mütterlichen Blutserum keine Parallele besteht. Durch hohe Dosen von Vitamin E (Ephynal forte) wurde zwar eine Beeinflussung des eigentlichen Krankheitsbildes der Neugeborenen-Erythroblastose oder des Antikörper-Titers der Mutter nicht erzielt, doch scheinen die Plazentaveränderungen im günstigsten Sinn beeinflußt zu werden. Die Untersuchungsbefunde führen zu dem Schluß, daß es sich bei der fötalen Erythroblastose als Krankheitsbild nicht um die Folge einer einfachen Antigen-Antikörper-Reaktion handeln kann, sondern daß zu ihrem Zustandekommen neben dieser Reaktion noch eine entsprechende Reagibilität des kindlichen Organismus und der Plazenta hinzukommen muß, die ihrerseits sich unabhängig voneinander verhalten können. Weiterhin kann geschlossen werden, daß eine mehr oder weniger große Durchlässigkeit der Plazentaschranke für das Ausmaß der Fruchtschädigung nicht von Belang ist und daß daher therapeutische Versuche, die eine Normalisierung der morphologischen Verhältnisse und damit auch der Permeabilität der Plazenta zum Ziel haben, wenig Aussicht auf Erfolg besitzen. Die günstige Wirkung der Vitamin-E-Behandlung auf die feingeweblichen Veränderungen der Plazenta wird als Folge einer Besserung der plazentaren Durchblutungsverhältnisse und nicht als kausale Beeinflussung der Erythroblastose selbst aufgefaßt.

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