Abstract
In der Ölmühle gilt hohe Ölausbeute bei geringstmöglichem technischen Aufwand als oberstes Qualitätskriterium für Ölsaaten. Abgesehen vom Gewicht der Partie sind dementsprechend Ölgehalt, Feuchtigkeit und Besatz die wichtigsten preisbestimmenden Maßstäbe. Bedeutsam sind für den Ölmüller jedoch ebenso die Samenstruktur und ‐härte sowie der Gehalt an freien Fettsäuren, Schleimen, Farb‐, Geruchs‐ und u. U. Fremdstoffen. Auch der Qualität des Extraktionsschrotes, insbesondere seinem Glucosinolat‐ und Eiweißgehalt, gebührt steigende Aufmerksamkeit. Für jedes dieser Merkmale ist die Beeinflußbarkeit durch züchterische bzw. technologische Maßnahmen charakteristisch verschieden.Im Verlaufe von zwei industriellen Verarbeitungsversuchen mit neuen deutschen erucasäurefreien und glucosinolatarmen Qualitätsrapssorten wurden in den Jahren 1975 und 1976 Erfahrungen gesammelt, die insgesamt die technologische Gleichwertigkeit der herkömmlichen mit den neuen Qualitätsrapssorten bestätigen.Züchterisch sind die Möglichkeiten einer Verbesserung des Ölgehaltes und gleichzeitig des Proteingehaltes durch eine negative physiologische Korrelation zwischen diesen beiden wichtigsten Qualitätskriterien der Rapssaat begrenzt. Das Maximum der Leistungsfähigkeit in diesen beiden Merkmalen ist in den heute vorliegenden Sorten durchaus noch nicht erreicht. Aber der Züchtungsfortschritt unterscheidet sich nach den Ergebnissen eines Selektionsversuches an über 4000 Einzelpflanzen und deren Nachkommenschaften in Abhängigkeit vom Ölgehalt bzw. Tausendkorngewicht verschiedener Teilpopulationen, die aus der untersuchten Grundgesamtheit des Zuchtmaterials ausgelesen wurden.

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