Psychische Störungen bei türkischen Migranten - Inanspruchnahme einer Spezialambulanz

Abstract
Die Inanspruchnahme psychiatrischer Einrichtungen durch Migranten mit psychischen Störungen ist deutlich reduziert. Gründe hierfür liegen in der erhöhten Schwelle von Seiten der Einrichtungen und am niedrigen Informationsstand über das Gesundheitssystem auf Seiten der Patienten. Die erhöhte Schwelle bei den Einrichtungen wird auf eine mangelnde kulturelle Kompetenz zurückgeführt. Diese Studie bewertet ein ambulantes Behandlungsangebot für türkisch sprechende Migranten. In den ersten sechs Monaten wurden 49 Patienten an die Ambulanz überwiesen. Die Hauptsymptome waren Depressivität, Somatisierung und Angst. 55 % erhielten die Diagnose einer neurotischen Störung (F4) und 24 % einer affektive Störung. Bei 15 % entsprach die Diagnose nicht der Überweisungsdiagnose, jedoch bestand kein Zusammenhang mit Sprachproblemen. Eine Spezialeinrichtung mit einem Psychiater, der die Muttersprache der Patienten spricht und die kulturellen Normen kennt, senkt die Schwelle der Inanspruchnahme. Access to mental health care is significantly reduced for migrants. Reasons lie in an increased threshold on the side of services as well as lack of information about services on the side of the patients. The increased threshold is assumed to be due to lack of cultural competence. This study evaluates an out-patient clinic for Turkish speaking migrants. In the first 6 months 49 patients were seen. Main symptoms were depression, somatization and anxiety. 55 % received a diagnosis of neurotic disorder (F4) and 24 % of affective disorder. In 15 % of the cases the diagnosis differed from the one given by the physician who had sent the patient. A special service with a psychiatrist who speaks the native language and knows the cultural norms reduces the threshold in the access to care.

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