Intravenös verabreichte Immunglobuline beim systemischen Lupus erythematodes: Literaturübersicht und erste klinische Erfahrungen
- 1 January 1993
- journal article
- Published by S. Karger AG in Transfusion Medicine and Hemotherapy
- Vol. 20 (Suppl. 1) , 131-136
- https://doi.org/10.1159/000222902
Abstract
Vor 10 Jahren wurden erstmals Berichte veröffentlicht, wonach intravenös verabreichte Immunglobuline (ivig) bei einer durch Autoantikörper vermittelten Erkrankung, der idiopathischen Thrombozytopenie, erfolgreich eingesetzt wurden. Seither kamen ivig im Rahmen von Pilotstudien bei nahezu alien Autoimmunopathien zur Anwendung. Als anerkannte Therapie gelten ivig heute jedoch nur bei der idiopathischen Thrombozytopenie und beim Kawasaki-Syndrom. In den letzten Jahren wurde von verschiedenen Arbeitsgruppen viel Mühe aufgewendet, die möglichen Wirkmechanismen einer ivIg-Therapie besser zu verstehen. Fallbeschreibungen über die Behandlung des systemischen Lupus erythematodes (SLE) berichten fast immer über positive Erfahrungen mit der ivIg-Therapie, insbesondere bei Patienten mit Zytopenien und kutaner Vaskulitis. Andererseits häufen sich auch Mitteilungen über ernsthafte Nebenwirkungen der ivIg-Therapie bei Patienten mit SLE und Nierenbeteiligung. Wir behandelten bislang 6 SLE-Patienten mit einer hochdosierten ivIg-Therapie. Bei 1 Patientin stellte sich eine 6 Monate, bei einer anderen eine bislang 3 Jahre anhaltende Remission ein; bei 2 Patientinnen beobachteten wir direkt nach Beendigung der Therapie ein akutes Nierenversagen; bei einer weiteren Patientin verschlechterte sich die Nierenfunktion nach 1 Monat. Diese vorläufigen Daten unter-streichen die Notwendigkeit kontrollierter Studien zum Nachweis einer klinischen Wirksamkeit, zur Eingrenzung der Indikation und zur Dosisfindung sowie zur Unter-suchung der möglichen Wirkmechanismen. Es ist zu hoffen, daβ die weitere Erforschung der möglichen Wirkmechanismen bei Autoimmunerkrankungen in der Zukunft zu Behandlungsansätzen führen wird, die sowohl zytotoxische als auch immunsuppressive durch immunmodulatorische Therapien ersetzen und zum Verständnis des Übergangs von physiologischer Autoreaktivität zu pathologischer Autoimmunität beitragen.Keywords
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