Storage and insect species of stored grain and tombs in ancient Egypt

Abstract
Poor harvests and famine due to lacking Nile inundations probably motivated the ancient Egyptians to invent grain storage ˜4500 years ago (Table 1). The early employment of granaries is documented by models and drawings found in several tombs since the Archaic Period (˜3000–2635 B. C., fig. 1). The structure of granaries, comprising storage chambers of either vaulted or rectangular shape, was essentially similar throughout all dynasties. The basic type of storage chambers was dome‐shaped (figs. 2, 5, 8) and was probably derived from sleeping huts of the predynastic Delta culture. A second type coming up toward the end of the Old Kingdom (˜2635–2154 B. C.) and prevailing throughout the Middle Kingdom (˜2040–1785 B. C.) consisted of several storage chambers condensed in a building with flat roof (figs. 3, 4, 6, 7). Each storage chamber was equipped with a roof opening for grain introduction (figs. 4, 8) and a shutter for grain withdrawal above (fig. 5) or near the base (figs. 2, 8). During the New Kingdom (˜1554–1080 B. C.) dome‐shaped storage chambers became predominant, while the use of rectangular stores declined. Vaulted storage chambers of different capacity were placed in groups either in the courtyard (fig. 8) or on the roof (fig. 9) of dwelling houses. The ruins of 2 huge silos (base diam. ˜8 m) are still evident in El Amarna and the ruins of the central granary (height 4–6 m) of king Ramses II (XIXth Dynasty) can be seen in western Thebes (min. capacity 40000 grain sacks, fig. 10).Mud of the Nile valley mixed with water, sand and straw was particularly suitable for building granaries in the arid climate of Egypt (figs. 10, 11) but provides shelter and resting places to thigmotactic insect species infesting stored cereals (fig. 12). Various synanthropic insect species were probably introduced with funerary offerings to the underground food stores of tombs. Insect species of the families Anobiidae, Bostrychidae, Braconidae, Cleridae, Curculionidae, Dermestidae, Ptinidae, Pyralidae, Silvanidae and Tenebrionidae, which inhabit food stores at present, were found in ancient tombs originating from different periods (Table 2). Trogoderma granarium and Sitophilus oryzae, which were not found in ancient tombs, are abundant in present Egypt and were probably imported on cereals from India. The ancient Egyptians first believed that supernatural powers can control pest species including insects, mice and rats, however subsequently they employed for this purpose washing by soda solution, application of animal fat and dung ash (papyrus Ebers, ˜1600 B. C.) as well as sulphur dust and sulphur dioxide (during the New Kingdom).Zusammenfassung: Vorratslagerung und Insektenarten der Kornspeicher und Grabstätten im alten ÄgyptenDer Weizenanbau begann wahrscheinlich vor etwa 6000 Jahren mit der Züchtung von Triticum dicoccum, einer „Emmer” genannten zweizeiligen Stammform, in Syrien und Palästina, wovon er dann nach Ägypten und Persien gelangte. In etwa dem gleichen Zeitraum wurde die vorgeschicht‐liche Zweizeilgerste Hordeum spontaneum in Sechszeilgerste Hordeum hexastichum umgezüchtet und zunächst in Mesopotamien und später in Ägypten angebaut. Höchstwahrscheinlich waren häfige Mißiernten und nachfolgende Hungersnot (hervorgerufen durch mehrmals ausbleibende Nilüberschwemmung) der wichtigste Beweggrund für die Erfindung der Getreidespeicherung in Ägypten vor ˜4500 Jahren (Tab. 1). Das in diesem Land vorherrschende trockenwarme Wüstenklima dürfte die langfristige Kornspeicherung sowie die Erhaltung der Keimfähigkeit zukünftigen Saatgutes begünstigen.Die frühzeitige Errichtung und Nutzung von Kornspeichern läßt sich anhand von Modellen und Gemälden, die in altägypuschen Gräbern gefunden wurden, nachweisen und bis in die frühdynastische Zeit (˜3000‐2635 v. Chr., Abb. 1) zurückverfolgen. Die Bauart der Kornspeicher war während sämtlichen Dynastien auffallend ähnlich und bestand aus Speicherkammern mit gewölblen oder flachen Dächern. Der ursprüngliche Typus der Speicherkammern war wohl kuppelförmig (Abb. 2, 5, 8) und wurde wahrscheinlich von der Bauart der bäuerlichen Schlafhüutten der prädynastischen Deltakultur übernommen. Der zweite Typus bestand aus mehreren aneinandergereihten Speicherkammern, die zu einem flachdachigen Gebäude zusammengefaßt wurden (Abb. 3, 4, 6, 7) und tauchte gegen Ende des alien Reiches (˜2635‐2154 v. Chr.) auf, um wahrend des mittleren Reiches (˜2040‐1785 v. Chr.) in Benutzung zu bleiben. Die Speicherkamern waren jeweils mit einer Dachluke zur Getreideeinfüllung (Abb. 4, 8) und mit einem Schiebefenster zur Getreideentnahme über (Abb. 5) oder nahe dem Boden (Abb. 2, 8) versehen.Während des Neuen Reiches (˜1554‐1080 v. Chr.) wurden vorwiegend kuppelförmige Speichersilos benutzt, wogegen flachdachige Speicher zunehmend weniger in Gebrauch waren. In Landhäusern wurden verschieden große Speichersilos zumeist gruppenweise im Hof (Abb. 8) oder auf flachen Dächern (Abb. 9) aufgestellt. Zwei einst äbergroße Speichersilos mit einem Sockeldurchmesser von ˜8 m kann man gegenwärtig noch als Ruinen in El Amarna sehen, und die Ruinen des ehemals zentralen Kornspeichers (Silohöhe 4‐6 m) von König Ramses II. (XIX. Dynastie) sind auf der Westseite von Theben ersichtlich (Abb. 10). In diesem Speicher konnte man seinerzeit mehr als 40 000 Säcke Korn lagern und höchstwahrscheinlich gab es während der Regierungszeit Ramses II. (1290‐1224 v. Chr.) noch zusätzliche Kornspeicher in dieser Größenordnung.Infolge der periodisch wiederkehrenden Überschwemmung der Flußufer war Nilschlamm stets reichlich vorhanden, und dieser liefert ‐ mit Wasser, Sand und Stroh vermischt ‐ das Baumaterial Lehm, das für die Herstellung und Erhaltung von Kornspeichern im Wüstenklima Ägyptens besonders geeignet ist (Abb. 10). Lehm wurde auch häfig zur Anfertigung von Ziegeln, die an der Sonne getrocknet und dann zum Bau größerer Vorratsläger verwendet wurden (Abb. 11), herangezogen. Aus Lehm gebaute Kornspeicher sind gegen übermäßige Wärme, Kälte und Luftfeuchtigkeit relativ gut isoliert, sind aber kaum vor Regengässen (die in Ägypten allerdings selten auftreten) geschätzt. Einen beträchtlichen Nachteil der Lehmspeicher bilden jedoch die zahlreichen, in den Wänden vorhandenen Verstecknischen für thigmotakusche Insektenarten, wie beispielsweise die Larven des Khaprakäfers (Khapra = Lehmziegel), die gelagertes Getreide jederzeit wieder befallen können (Abb. 12).Seit prädynastischer Zeit hätten verschiedene Insektenarten mit Lebensmitteln (Opfergaben für den Ka) in die unterirdischen Gräber bzw. Vorratskammern der Könige und Würdenträger gelangen können. Unter den Insektenarten, die bisher in altägyptischen Gräbern gefunden wurden (Tab. 2), befand sich der aasfressende Speckkäfer Dermestes frischii (Dermestidae) und Schinkenkäfer Necrobia rufipes (Cleridae) an Mumien (besonders in deren Köpf en) der XIX. Dynastie und Ptolemäischen Periode sowie die ‐ an Phycitidenlarven ‐ parasitisch lebende Bracon hebetor in einem Grab der XVIII. Dynastie. Ferner wurden die polyphagen Buckelkäfer Gibbium psylloides (Ptinidae), Tabakkäfer Lasioderma serricorne (Anobiidae) und Brotkäfer Stegobium paniceum (Anobiidae) sowie der Getreideplattkäfer Oryzaephilus surinamensis (Silvanidae), der Getreidekapuziner Rhizopertha dominica (Bostrychidae) und der Reismehlkäfer Tribolium castaneum (Tenebrionidae) im Grab des Tut‐ankh‐amun (XVuI. Dynastie), Stegobium paniceum an den überresten ungesäuerten Brotes in Gräbern der XII. und XVIII. Dynastie entdeckt. Der Kornkäfer Sitophilus granarius (Curculionidae) wurde in ˜4285 bzw. ˜4585 Jahre ‐ alten Königsgräbern und der Kokon einer Ephestia‐ oder Plodia‐Art (Phycitinae) in einem annähernd 5000 Jahre alten prädynastischen Grab gefunden. Aufgrund dieser Befunde können wir annehmen, daß die Insektenarten altägyptischer Gräber der Insektenfauna unserer derzeitigen Vorratsläger auffallend ähnlich sind. Eine Ausnahme ist der Khaprakäfer Trogoderma granarium (Dermestidae) sowie der Reiskäfer Sitophilus oryzae (Curculionidae), die häufig vorkommende Speicherschädlinge im heutigen Ägypten sind, in antiken Gräbern aber nicht gefunden wurden. Beide Arten wurden möglicherweise erst im vorigen Jahrhundert mit Getreidetransporten aus Indien nach ägypten gebracht.Als während des Mittleren und Neuen Reiches (˜2040‐1080 v. Chr.) die langfristige Getreidespeicherung ein landesübliches Verfahren wurde, dürften mehrere getreidefressende und karnivore Insektenarten sowie einige Mäusearten zu den gehäuften Nahrungsquellen der Vorratsläger übergegangen sein. Die Ägypter der genannten Zeitspanne wußten von dem beträchtlichen Schaden, den Insekten und Kleinnager anrichten können, glaubten jedoch anfangs, daß es in der Macht ihrer Götter stehe, Schädlingspopulationen einzuschränken. In späterer Zeit wurden im Papyrus Ebers (geschrieben um 1600 v. Chr.) wirksamere Maßnahmen zur Verminderung von Schädlingsbefall, beispielsweise Waschen mit Natronlösung sowie Anwendung tierischer Fette und Kotasche, angegeben, während die insektenvertilgende Wirkung von Schwefelpulver bzw. Schwefeldioxyd erst in Neuen Reich bekannt wurde.Etwa drei Dutzend Insektenarten (Coleoptera, Lepidoptera) wurden zu bedeutsamen Schädlingen an gelagerten und teilweise getrockneten Nahrungsmitteln, obgleich sie ‐ vor der Errichtung von so großen und zahlreich verbreiteten Nahrungsmittelspeichern wie die im alten Ägypten vorhandenen ‐ wahrscheinlich harmlose Freilandarten waren. Diese vorratsschädlichen Insektenarten haben die Eigenschaft, sich an teilweise nährstoffarmen und dehydrierten (Wassergehalt <15 %) Nahrungsmitteln sowie bei niedriger Luftfeuchtigkeit entwickeln und fortpflanzen zu können; dazu sind sie vor allem mit Hilfe ihres sparsamen Wasserhaushaltes, ihrer hochempfindlichen Sinnesorgane zur Entdeckung von Wasser und Nahrung sowie der Nutzbarmachung intra‐und extrazellularer Mikroorganismen, die fehlende Nährstoffe zu ergänzen vermögen, imstande.