Systemische versus lokale Therapie mit rekombinantem Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (r-TNF-alpha) bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren

Abstract
Im Rahmen von zwei Phase-I-Prüfungen wurde rekombinanter Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (rTNF-alpha) zur Behandlung von 44 Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren unterschiedlichster Histologien eingesetzt. Bei 30 Patienten wurde rTNF-alpha 3 ×/Woche intramuskulär in Dosen zwischen 25–300 meg verabreicht, 14 Patienten erhielten rTNF-alpha intra/peritumoral 1–3 ×/Woche ebenfalls in diesem Dosisbereich. Die maximal tolerierte Dosis (MTD) lag für beide Applikationsformen bei 150 meg/m2 rTNF-alpha. Die Behandlungs-dauer bei systemischer Gabe betrug 1–26 Wochen, bei lokaler Applikation 2–20 Wochen. 25 Patienten, die rTNF-alpha i.m. erhielten, konnten bzgl. ihres Tumorresponse ausgewertet werden. Bei 2 Patienten wurde ein Minor Response (MR), bei 9/25 Patienten ein Wachstumsstillstand beobachtet. 5/14 Patienten, die rTNF-alpha intra/peritumoral erhielten, zeigten eine vorübergehende Tumorrückbildung (3 PR, 2 MR). An wesentlichen subjektiven Nebenwirkungen traten dosisabhängig Fieber, Schüttelfrost, Appetitlosigkeit und Übelkeit auf. In den Dosisgruppen > 50 meg/m2 wurden Blutdruckerniedrigungen bis WHO-Grad III gemessen. An hämatologischen Veränderungen wurden vorübergehende Erniedrigungen von Leuko- und Thrombozyten gemessen, ohne daß sich Hinweise für eine kumulative hämatologische Toxizität ergaben. Andere Organtoxizitäten wurden nicht nachgewiesen. Die Ergebnisse aus beiden Studien belegen eine potentielle antitumorale Aktivität von rTNF-alpha, wobei eine lokoregionale Applikation auf eine höhere Effektivität hindeutet. Die bisher dokumentierten subjektiven Toxizitäten scheinen zunächst eine umfangreichere An-wendung in klinischen Studien zu limitieren.