Nation und Staatsbürgerschaft in Japan und Deutschland
- 1 October 1994
- journal article
- Published by Walter de Gruyter GmbH in Zeitschrift Fur Soziologie
- Vol. 23 (5) , 345-363
- https://doi.org/10.1515/zfsoz-1994-0501
Abstract
Zusammenfassung Im vorliegenden Aufsatz werden die Entstehungsbedingungen des Nationenbegriffs in Japan und Deutschland vergleichend untersucht. Bisher gelten Frankreich und Deutschland als die archetypischen Gegensätze der Nationalstaatenbildung. In Frankreich, wo der Staat die Nation geschaffen habe, habe sich ein ausgeprägt politisches Nationenverständnis entwickelt. Das ethnisch-kulturelle Nationenverständnis Deutschlands hingegen habe sich daraus ergeben, daß dort umgekehrt die Nation den Staat geschaffen habe. Anhand eines Vergleichs zwischen Japan und Deutschland wird hier demgegenüber die These vertreten, daß in beiden Ländern die politischen Besonderheiten des Modernisierungsprozesses eine ausschlaggebende Rolle bei der Herausbildung eines überwiegend ethnisch-kulturellen Nationenbegriffs gespielt haben. Die subjektiv empfundene ethnisch-kulturelle Homogenität stellte zwar von Anfang an einen wichtigen Bestandteil der nationalen Identitäten der beiden Länder dar; daß dieser Bestandteil derart ausschließlich an Gewicht gewann, war jedoch erst das Ergebnis der politischen Weichenstellungen in den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende.Keywords
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