Somit ist nun der experimentelle Beweis erbracht, daß 1. die Passage durch den natürlichen Ueberträger des Trypanosoma Brucei, die Glossina morsitans einen in seinen antigenen Eigenschaften stark veränderten, alten Laboratoriumsstamm in bezug auf seine Empfindlichkeit gegen Immunsera energisch beeinflußt; und da diese Beeinflußbarkeit durch die Antikörper des Serums eben das Kennzeichen der „Ausgangs”- und der „Rezidiv”-Stämme ist, so Ist der Schluß erlaubt, daß die Passage durch die Glossina den abgeänderten Rezidivstamm in einen „genuinen” Stamm zurückverwandelt hat; 2., daß dieser rückverwandelte Stamm in seiner Beeinflußbarkeit durch antikörperhaltige Sera mit echten „genuinen” Stämmen übereinstimmt. Ob hier ein geschlechtlicher Vorgang, eine Befruchtung in der Fliege eine Rolle spielt, haben wir damals nicht mehr entscheiden können, da die begonnenen Versuche durch den Krieg unterbrochen wurden. Diese Versuche beleben die Hoffnung, daß wir noch zu einer Immunisierung gegen Trypanosomeninfektionen werden gelangen können. Denn diese wäre praktisch undurchführbar, wenn man gegen jeden möglichen Rezidivstamm immunisieren müßte. Aber gegen einheitliche, wenn auch vielleicht lokal begrenzte Trypanosomenrassen (Trypanosoma Brucei, congolense, bovis in Afrika, Surra in Indien, Mal de caderas in Südamerika, Trypanosoma gambiense bzw. rhodiense der afrikanischen Schlafkrankheit usw.) wird man, wofür auch unsere Versuche in Makatumbe sprechen, voraussichtlich einen Weg zur Immunisierung finden können. Auch für die Vererbungsforschung sind die gefundenen Tatsachen von Bedeutung.