Prophylaxe und Therapie von Atemwegsinfektionen bei beatmeten Patienten durch intratracheale Aminoglykosidgabe

Abstract
In einer kontrollierten und prospektiven Studie wurden die Auswirkungen einer intratrachealen Gentamicinapplikation auf die Häufigkeit der bakteriellen Kontamination der Trachea und von Atemwegsinfektionen bei 20 beatmeten Patienten untersucht. Gentamicin wurde alle 6 Stunden unverdünnt in der Dosierung von 40 mg intratracheal appliziert. Gegenüber einer Kontrollgruppe (n = 20) kam es bei den Patienten mit intratrachealer Gentamicinapplikation zu einer früheren Reduktion der bakteriellen Kontamination der Trachea und im weiteren Verlauf der Beatmung zu einer geringeren Kolonisierungsrate der Trachea. Eine Zunahme von Candida albicans konnte nicht nachgewiesen werden. In der Gruppe mit intratrachealer Gentamicinapplikation gingen pneumonische Infiltrate früher zurück, und im weiteren Verlauf der Beatmung waren Atemwegsinfektionen seltener als in der Kontrollgruppe. Bei beatmeten Patienten kann demnach eine intratracheale Aminoglykosidapplikation zur Prophylaxe von Atemwegsinfektionen empfohlen werden. The effects of intratracheal administration of gentamicin on frequency of bacterial contamination of the trachea and respiratory tract infection were assessed in a controlled and prospective study in 20 patients on a respirator. Gentamicin was instilled undiluted 6-hourly in a dosage of 40 mg into the trachea. Compared with a control group (n = 20), patients with intratracheal gentamicin instillation showed earlier reduction of tracheal bacterial contamination and during further ventilation a diminished rate of colonisation of the trachea. There was no evidence of an increase of Candida albicans. Pneumonic infiltrations regressed earlier in patients with intratracheal gentamicin. Respiratory tract infections were less frequent during continued artificial ventilation than in the control group. In ventilated patients intratracheal aminoglycosides can thus be recommended for prophylaxis of respiratory tract infections.