Abstract
Sogar bei Entladungsstromstärken der Größenordnung einiger Ampere kann für die Elektronen in der positiven Säule der Argon‐Niederdruckentladung nur bis zu Energien unterhalb der tiefsten Anregungsenergie Ua mit einer Maxwellverteilung der Geschwindigkeiten gerechnet werden. Bei Energien oberhalb Ua besteht ein so großes Defizit an schnellen Elektronen, daß direktionisierende Stoffe der Elektronen mit unangeregten Atomen keine Rolle spielen können und die Ladungsträgerproduktion stufenweise über langlebige angeregte Atome erfolgen muß. Die Beseitigung der angeregten Atome erfolgt einerseits durch die Stufenionisation selbst, andererseits durch Strahlungsprozesse, während Stöße zweiter Art mit langsamen Elektronen keine Rolle spielen. Die erzeugten Ladungsträger rekombinieren an der Rohrwand.In vorliegender Arbeit wird eine diesen Vorstellungen entsprechende Theorie der positiven Säule entwickelt. Die Anpassung der nach dieser Theorie berechneten Elektronentemperaturen und Potentialgradienten an die im Puppschen Übergangsbereich in Argon gemessenen Werte gestattet, in gewissem Umfange Schlüsse auf die Stärke der Elektronenwechselwirkung, auf die Querschnitte für Stufenanregung und Stufenionisation bzw. auf die effektive Strahlungslebensdauer der angeregten Atome zu ziehen. Die entwickelten Vorstellungen bewähren sich bei der Diskussion einiger für die Schichtungsbildung maßgeblicher Großen, die die Abhängigkeit der Ionisationsrate und der Energieverlustrate von Elektronentemperatur und Elektronenkonzentration charakterisieren.