Untersuchungen über die Körperzusammensetzung und den Stoffansatz wachsender Mastschweine und ihre Beeinflussung durch die Ernährung: 4. Mitteilung
- 12 January 1963
- journal article
- Published by Wiley in Zeitschrift für Tierphysiologie Tierernährung und Futtermittelkunde
- Vol. 18 (1-5) , 35-57
- https://doi.org/10.1111/j.1439-0396.1963.tb00700.x
Abstract
Zusammenfassung: In drei Versuchsreihen wird der Stoffansatz wachsender Schweine während der Mast sowie seine Beeinflussung durch verschiedene Maßnahmen der Ernährung untersucht. Hierbei wird ausgegangen von den Verhältnissen einer „normalen” Ernährung (Definition des Begriffes „normalen” s. 2. Mitt.). In weiteren Versuchsreihen wird die Energiezufuhr in verschiedener Weise einmal im zweiten Teil der Mastperiode sowie zum anderen zu Beginn der Mast reduziert, um den Einfluß dieser Maßnahmen auf den Stoffansatz, insbesondere in Hinsicht auf eine Verringerung des Fettansatzes, zu untersuchen.Die Bestimmung der Substanzvermehrung, d. h. des stofflichen Ansatzes, erfolgt durch die chemische Analyse ganzer Schweinekörper in bestimmten Stadien der Wachstumsperiode, und zwar bei 25 kg Lebendgewicht als Ausgangspunkt der Untersuchungen, ferner im Verlaufe der Mastperiode bei 40 kg, 60 kg und 90 kg sowie bei 110 kg Lebendgewicht am Ende der Mast.Unter den Bedingungen der „Normalernährung” (2. Mitt. [13]) zeigt die Vermehrung der N‐haltigen Substanz von Mastbeginn (25 kg Lebendgewicht) bis zu einem Lebendgewicht von 90 kg ‐ einem Alter der Tiere vom 89. bis 183. Lebenstag entsprechend ‐ einen linearen Verlauf. Hieraus ergibt sich kausal für diesen Ab‐schnitt ein täglich gleichbleibender Eiweißansatz, der in der Größenordnung von 86 bis 91 g zu berechnen war. Im anschließenden letzten Abschnitt der Untersuchungen bis zum Endgewicht von 110 kg, das in einem Alter von im Mittel 208 Tagen erreicht wurde, lag ein deutlich höherer täglicher Eiweißansatz von 109 g vor.Diese Ergebnisse stehen im Gegensatz zu einer Reihe älterer diesbezüglicher Untersuchungen, nach denen der Eiweißansatz bereits im hier untersuchten Wachstums‐abschnitt in Art einer parabolischen Kurve verläuft. Sie ergeben jedoch prinzipielle Übereinstimmung zu neueren Arbeiten aus Kopenhagen (Møllgaard) und Göttingen (Hencken und Freese), die gleichfalls eine lineare Strukturmassenvermehrung über jeweils längere Abschnitte der Wachstumsperiode und einen intervallweisen Verlauf des N‐Ansatzes berichten.Die N‐Ausnutzung lag unter rechnerischer Berücksichtigung der endogenen N‐Ausscheidungen als sog. korrigierte kA etwa zwischen 39 % und 46 %. Eine tägliche Eiweißzufuhr von etwa 220 bis 320 g verdaul. Eiweiß im Verlaufe der Mast kann daher für einen maximalen Eiweißansatz als ausreichend angesehen werden. Der Fettansatz wurde im ersten Mastabschnitt (25 bis 40 kg Lebendgewicht) mit etwa 120 g/Tag ermittelt. Er stieg anschließend relativ stark an und erreichte im Mittel des letzten Mastabschnittes (90 bis 110 kg Lebendgewicht) etwa 325 g/Tag. Die Relation von Fett: Eiweiß im Gesamtkörper bei 110 kg Lebendgewicht wurde jedoch auf Grund des steigenden N‐Ansatzes gegen Mastende gegenüber 90 kg Lebendgewicht nicht mehr wesentlich erweitert.Die Höhe der gewählten Energiezufuhr, die zu Mastbeginn etwa 1000 g Gesamtnährstoff/Tag betrug und im Verlaufe der Mast bis auf 2300 g/Tag anstieg, erfüllte damit die in der Definition für „Normalernährung” gestellte Anforderung nach guter Gewichtsentwicklung der Tiere bei hohem Eiweißansatz ohne übermäßige Verfettung.Als Folge der Verringerung der Energiezufuhr, die in der ersten diesbezüglichen Versuchsreihe (3. Mitt. [14]) ab 60 kg Lebendgewicht in einer Hohe von 10 % bzw. 20 % der Energieversorgung der „Normalgruppe” vorgenommen wurde, ergab einen Rückgang der täglichen Zunahme, der parallel zum Umfang der Verringerung ging. Die Futterverwertung, gemessen als Futterverbrauch oder Verbrauch an Gesamtnährstoff je Einheit Lebendgewichtszunahme, wurde hierdurch verschlechtert.Hinsichtlich des Stoffansatzes ging als Auswirkung der verringerten Energiezufuhr nicht nur der tägliche Fettansatz zurück, sondern es trat gleichzeitig ein Abfall des Eiweißansatzes ein. Die bei der vielfachen Anwendung dieser Ernährungsmaßnahmen offensichtlich unterstellte Voraussetzung einer Linearität zwischen Energiezufuhr und Fettansatz ist bei wachsenden Tieren in dem in Frage kommenden Ernährungsbereich danach nicht gegeben.Ein merkbarer Einfluß auf die Körperzusammensetzung im Sinne einer Verbesserung des Fett: Eiweiß‐Verhältnisses der Schlachtkörper wird mit einer gewissen Sicherheit erst bei extremen Einschränkungen der Energiezufuhr, deren Grenze etwa bei einem 30%igen Abzug von der hier gegebenen „Normalversorgung” abgeschätzt wird, zu erwarten sein. Durch den hiermit verbundenen Rückgang in der Höhe der Zunahmen und die daraus resultierenden negativen Auswirkungen auf die Futterverwertung wird jedoch die Wirtschaftlichkeit einer derartigen Form der Mast zweifelhaft.Die Beschränkung der Energiezufuhr zu Mastbeginn (4. Mitt.), die in den entsprechenden Versuchsreihen bis zum Lebendgewicht von 40 kg bzw. 60 kg durchgeführt wurde, hatte gleichfalls einen deutlichen Rückgang des Eiweiß‐ und Fett‐ansatzes zur Folge. Der zunächst nach der geringen Nährstoffversorgung bei 40 kg bzw. 60 kg Lebendgewicht vorliegende Unterschied in der Körperzusammensetzung wurde nach Einsetzen der vollen Ernährung in kompensatorischer Entwicklung bis zum gleichen Endgewicht von 110 kg bei Versuchsende voll wieder ausgeglichen.Das Verhalten des Stoffansatzes nach Beschränkung der Energiezufuhr ließ damit das bei wachsenden Organismen bekannte Streben nach Ausgleich von Entwicklungs‐rückstanden und Erreichen gleicher, artgemäßer Endgrößen erkennen.Als für die Produktion fleischreicher Schlachtschweine vordringlicher und entscheidender Gesichtspunkt wird nach den Ergebnissen der vorstehenden Versuche die Züchtung eines genetisch entsprechend veranlagten Tiermaterials angesehen.Keywords
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- Untersuchungen über die Körperzusammensetzung und den Stoffansatz wachsender Mastschweine und ihre Beeinflussung durch die Ernährung: 3. MitteilungZeitschrift für Tierphysiologie Tierernährung und Futtermittelkunde, 1963
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