Vibrant Soundbridge System: Ein neuartiges Hörimplantat für Innenohrschwerhörige - Teil 2: Audiologische Ergebnisse -

Abstract
Zielsetzung: Implantierbare Hörgeräte stellen eine neue Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit sensorineuraler Schwerhörigkeit dar. Der mit dem teilimplantierbaren System Symphonix Soundbridge erzielbare Hörgewinn wurde im Rahmen einer klinischen Studie bestimmt. Die audiologischen Ergebnisse an n = 34 Patienten über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren werden in diesem zweiten Teil der Publikation dargestellt. Patientengut und Methodik: Bisher wurden 34 Patienten mit dem Symphonix Vibrant Soundbridge System seit Februar 1997 versorgt. Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der Implantation betrug 47,2 Jahre (Minimum: 18,9 Jahre; Maximum: 80,3 Jahre). Alle Patienten verfügten über eine mehrjährige Hörgeräteerfahrung. Sie wiesen unter optimaler Versorgung mit konventionellen Hörgeräten jedoch einen unzureichenden Hörgewinn auf oder konnten aus medizinischen Gründen (Gehörgangsprobleme) nicht mit einem Hörgerät versorgt werden. Alle Patienten erfüllten die audiologischen Selektionskriterien einer beiderseitigen mittel- bis hochgradigen sensorineuralen Schwerhörigkeit. Präoperativ wurde bei den Patienten die Hörgeräteversorgung beidseits optimiert. Implantiert wurde in der Regel das schlechter hörende Ohr. Bei allen Patienten wurde acht Wochen postoperativ der Audioprozessor angepasst. Prä- und postoperativ wurden die Reintonhörschwellen, der funktionelle Hörgewinn (Functional Gain), das Einsilberverstehen sowie das Satzverstehen mit dem Göttinger Satztest in Ruhe und im Störgeräusch bestimmt. Zusätzlich wurde mit Hilfe von Fragebogen der subjektiv erzielte Hörgewinn (Profile of Hearing Aid Benefit, PHAB) sowie die Hörqualität (Hearing Device Satisfaction Scale, HDSS) durch die Patienten selbst beurteilt. Weitere Kontrollmessungen erfolgten nach vier Wochen sowie drei, sechs, neun, zwölf, achtzehn, vierundzwanzig und sechsunddreißig Monaten. Während des Beobachtungszeitraumes von bis zu drei Jahren wurde mehrfach ein Update des Audioprozessors durchgeführt, zuletzt mit dem volldigitalen Drei-Kanal-System Vibrant D. Ergebnisse: Postoperativ kam es zu keiner signifikanten Veränderung der Hörschwelle im Reintonaudiogramm auf dem implantierten Ohr bei inaktivem Soundbridge System. Der im Mittel erzielte funktionelle Hörgewinn lag vor allem in den Frequenzen des Hauptsprachbereichs höher als der mit Hörgerät. Bei den Sprachverständlichkeitstests im freien Schallfeld zeigte sich eine Verbesserung sowohl in Ruhe als auch unter Störgeräuschbedingungen. Die Anpassung des digitalen Drei-Kanal-Audioprozessors Vibrant D brachte eine weitere Verbesserung des Sprachverstehens gegenüber dem zweikanaligen Audioprozessor Vibrant P. Subjektiv wurden von den Patienten der natürliche Klang, das Fehlen der Rückkopplung, des Okklusionseffektes und der Verzerrungen, das verbesserte Sprachverstehen im Störgeräusch sowie das vorteilhafte kosmetische Aussehen positiv bewertet. Der Wegfall des Okklusionseffektes wirkt sich besonders positiv bei Patienten mit chronisch rezidivierender Gehörgangsentzündung aus, die ohne Unterbrechung durch Entzündungen den Audioprozessor permanent tragen können. Nur zwei Patienten sind mit dem erzielten Hörergebnis im Vergleich zu der Versorgung mit einem konventionellen Hörgerät nicht zufrieden und weisen keine signifikante Verbesserung auf. Im Langzeitverlauf konnten bisher Komplikationen wie eine zusätzliche Innenohrschwerhörigkeit oder eine Schallleitungsschwerhörigkeit (Ambossnekrose) nicht beobachtet werden. Schlussfolgerung: Die Versorgung mit dem implantierbaren Vibrant Soundbridge System der Firma Symphonix stellt eine neue und erfolgversprechende Therapiemethode für Patienten mit einer mittel- bis hochgradigen Schallempfindungsschwerhörigkeit dar. Eine verbesserte Ankopplung des Wandlers an die Gehörknöchelchenkette und die Weiterentwicklung der Signalverarbeitung im Audioprozessor lassen eine weitere Verbesserung der guten Hörergebnisse erwarten. Für Patienten mit chronischer und rezidivierender Gehörgangsentzündung stellt die Versorgung mit einem teilimplantierbaren Hörgerät die Methode der Wahl dar. Objective: Implantable hearing aids present a new treatment modality for patients suffering from sensorineural hearing loss. The functional gain obtained with the partially implantable Symphonix soundbridge system was evaluated in a clinical study. The audiological results achieved with n = 34 patients over a period of up to three years are presented in this second part of the publication. Patients and Methods: 34 patients have received the Symphonix Vibrant soundbridge system since February 1997. The average age at implantation was 47.2 years (minimum: 18.9 years; maximum: 80.3 years). All patients have had several years of experience with hearing aids, which, however, provided insufficient functional gain or could not be fitted with a conventional hearing aid for medical reasons (such as auditory ear canal problems). All patients fulfilled the audiological selection criteria as they had bilateral moderate to severe sensorineural hearing loss. As a rule, the ear with poorer performance was implanted. All patients were fitted with the audio processor eight weeks after the implantation. The pure tone thresholds, the functional gain, the monosyllable and sentence understanding (Göttinger Sentence Test in quiet and noise) were preoperatively and postoperatively assessed. Standardized self-assessment questionnaires were used to evaluate the subjective benefit (PHAB) and the quality of...

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