Einfluß von Ethylenthioharnstoff auf die Hämatopoese bei Ratten

Abstract
An männlichen und weiblichen Ratten wurde die Wirkung einer einmaligen und wiederholten oralen Verabreichung von Ethylenthioharnstoff (ETU) auf hämatologische Parameter des peripheren Blutes und des Knochenmarks untersucht. Ein Einfluß auf das erythrocytäre System wurde nach einmaliger ETU‐Gabe initial durch eine Zunahme von Erythrocytenzahl, Hämoglobinkonzentration und Hämatokritwert im peripheren Blut angezeigt. Der anfänglichen Polyglobulie folgten eine Verminderung der Hämoglobinkonzentration im Blut und eine Verringerung der Erythroblastenzahl im Knochenmark. Kontinuierliche ETU‐Verabreichung bewirkte eine hyporegenerative Anämie. Das weiße Blutbild war nach einmaliger und kontinuierlicher ETU‐Verabfolgung durch eine Leukopenie gekennzeichnet. Der Effekt beruhte auf einer Verringerung der Lymphocytenzahl, die sowohl im peripheren Blut als auch im Knochenmark angezeigt wurde. Als hämatologisch wirksame ETU‐Mengen wurden bei einmaliger Applikation 50 mg/kg Körpermasse und mehr, bei Verabreichung über das Futter 600 ppm (= 70 mg/kg Körpermasse) und mehr ermittelt.