Abstract
Das Schmelzverhalten von verstreckten kristallinen Polymeren wird durch die gleichzeitig stattfindende Schrumpfung stark beeinflußt. Dies wird am Beispiel des 1200% verstreckten linearen Polyäthylens durch Messungen mittels DifferentialKalorimeter gezeigt. Wenn während des Aufschmelzens die Schrumpfung verhindert wird, erhält man einen höheren Schmelzpunkt, einen breiteren Schmelzbereich und eine geringfügig größere Schmelzwärme. Zusätzlich wird der mit Aufheizgeschwindigkeiten ≥ 0,5°C/min gemessene Schmelzpunkt auch bei verhinderter Schrumpfung durch überhitzung verfälscht. Dies wird durch Bestrahlungs‐ und Temperungsexperimente nachgewiesen. Die Ausschaltung dieser beiden Einflüsse, die bisher noch nie berücksichtigt wurden, ergibt für Schmelzmaximum bzw. Schmelzende Werte von 134,8 bzw. 137,2°C. Weiter wird auf die beim Tempern bzw. beim Aufschmelzen gleichzeitig stattfindenden morphologischen änderungen hingewiesen, die auch bei Messung mit festen Enden auftreten und mit einer Zunahme der Langperiode verknüpft sind. Die Auswirkung dieser Strukturänderung auf das Schmelzverhalten ist noch nicht bekannt.