Abstract
Es wird gezeigt, daß die einfache Vorstellung von einem Valenzwechsel zwischen V3+‐ und V4+‐Ionen auf Oktaederplätzen des Spinellgitters nicht ausreicht, um den Verlauf der Thermokraft und Aktivierungsenergie in den Spinellphasen Mg1+x V2‐xO4, MgNixV2‐xO4 und LixMg1‐xV2O4 als Funktion der Zusammensetzung zu deuten. Es wird daher vorgeschlagen, als Arbeitshypothese von einem Modell auszugehen, dem zufolge die Defektelektronen bezüglich der V3+‐Ionenrümpfe delokalisiert, bezüglich der übrigen Metallionen mit negativen Ladungen im Vergleich zu den V3+‐Ionenrümpfen aber lokalisiert sind. Die statistische Auswertung des Modells ergibt Ausdrücke für die Thermokraft und Aktivierungsenergie der genannten Magnesium‐vanadin(III, IV)‐Spinellsysteme, die über den gesamten Existenzbereich der Spinellphasen in befriedigender Übereinstimmung mit experimentellen Werten aus der Literatur stehen.