Wie häufig sind Diabetes-bedingte Amputationen unterer Extremitäten in Deutschland?
- 17 February 2004
- journal article
- abstracts
- Published by Georg Thieme Verlag KG in Deutsche Medizinische Wochenschrift (1946)
- Vol. 129 (9) , 429-433
- https://doi.org/10.1055/s-2004-820063
Abstract
Hintergrund und Fragestellung: Die Anzahl der Amputationen an den unteren Extremitäten in Deutschland ist - wie auch die Anzahl diabetesbedingter Amputationen - nicht bekannt. Bisherige Hochrechnungen aus regionalen Studien haben bislang deutlich unterschiedliche Fallzahlen ergeben. Ziel dieser Studie war daher, eine verlässliche bundesweite Zählung aller Amputationen der unteren Extremitäten, um darauf aufbauend eine verlässliche Schätzung der durch Diabetes bedingten Amputationen durchführen zu können. Patienten und Methodik: An Hand der Leistungs- und Kostenaufstellung deutscher Krankenhäuser wurde eine Zählung der Amputationen unterer Extremitäten durchgeführt. Die Anzahl der Amputationen bei Diabetikern und Diabetes-mellitus-bedingten Amputationen wurde unter Verwendung von AOK-Abrechnungsdaten und bisherigen Analysen aus Deutschland geschätzt, indem auf das Jahr 2001 alters- und geschlechtsstandardisierte Diabetesanteile und attributable Amputationen berechnet wurden. Ergebnisse: Für das Jahr 2001 ergaben sich 43544 Amputationen unterer Extremitäten zuzüglich 3981 Revisionsoperationen, wobei von knapp 29000 Amputationen bei Diabetikern auszugehen ist. Mehr als 26000 Amputationen pro Jahr waren laut der durchgeführten Hochrechnung auf einen Diabetes mellitus als Risikofaktor zurückführbar (attributable Amputationen). Folgerungen: Amputationen unterer Extremitäten als Komplikation eines Diabetes mellitus sind in Deutschland häufiger als zuletzt angenommen. Eine Intensivierung von Prävention und Therapie - wie in Disease Management-Programmen angestrebt - ist dringend nötig, um die Häufigkeit von Komplikationen und schließlich auch die Kosten des Diabetes mellitus senken zu können. Background and objective: The total number of lower limb amputations in Germany as well as the frequency of lower limb amputations attributable to diabetes is unknown. Currently available estimates are based on regional studies resulting in different totals. The aim of this study was to perform a census of all lower limb amputations in Germany in order to obtain valid estimates of the number of amputations attributable to diabetes mellitus in Germany. Patients and methods: Hospital performance and expenditure statistics were used to obtain a comprehensive count of lower limb amputations. The number of amputations in diabetic patients as well as the number of diabetes-related amputations were assessed by calculating the proportion of diabetes among amputatees as well as attributable amputations standardized to the age and gender distribution in Germany in 2001, using routine data from the Local Health Insurance Funds (AOK) as well as previous analyses from Germany. Results: In 2001, 43,544 lower limb amputations and additional 3,981 revisions of amputations were performed in Germany. Among these almost 29,000 lower limb amputations were estimated to be performed in diabetic patients. More than 26,000 lower limb amputations per year were estimated to have been attributable to pre-existing diabetes mellitus. Conclusions: Lower limb amputations as a complication of diabetes mellitus are more frequent in Germany than previously estimated. Intensified prevention and therapy - as intended in disease management programs - are urgently needed to decrease the complications of diabetes and ultimately to reduce diabetes mellitus-related costs.Keywords
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