Legionellen im hauseigenen Warmwasser - Auswirkungen auf die Gesundheit der Bewohner
- 1 May 2001
- journal article
- Published by Georg Thieme Verlag KG in Das Gesundheitswesen
- Vol. 63 (5) , 326-334
- https://doi.org/10.1055/s-2001-14215
Abstract
Einleitung: In Deutschland gibt es nur wenige epidemiologische Daten zu durch Legionellen ausgelösten Erkrankungen und zu der Prävalenz positiver Legionellen-Antikörper im Blut der Bevölkerung. Wir berichten über eine epidemiologische Studie zu möglicherweise legionellenbedingten Erkrankungen und zur Antikörperprävalenz bei zwei Bevölkerungsgruppen, die gegenüber unterschiedlichen Legionellenkonzentrationen in ihrem hauseigenen Warmwassersystem exponiert sind. Teilnehmer und Methoden: Die Untersuchung beinhaltete eine fragebogengestützte Anamnese, die Untersuchung des Warmwassers der Wohnung auf Legionellen, Blutuntersuchungen auf Antikörper gegen Legionellen (Immunfluoreszenztest auf verschiedene Legionellen-Spezies sowie Enzymimmunoassay auf Legionella pneumophila 1-7) und einen Urintest auf Antigen von Legionella pneumophila 1. 53 Bewohner einer Siedlung mit hohen Legionellengehalten im Warmwasser (Exponierte) und 92 Bewohner einer Kontrollsiedlung (Kontrollen) nahmen an dieser Untersuchung teil. Die Exponierten und Kontrollen waren in ihrer Alterszusammensetzung, ihren Dusch- und Rauchgewohnheiten sowie im Hinblick auf chronische Erkrankungen vergleichbar. Ergebnisse: 40 % der Warmwasserproben der Exponierten wiesen mehr als 1000 KBE/l auf, bei den Kontrollen waren dies 3 % der Proben. Bei keinem der Exponierten fand sich ein Hinweis auf eine aktuelle legionellenbedingte Erkrankung (Anamnese, IgM-Nachweis im Blut und Antigen-Nachweis im Urin negativ). Die Exponierten gaben etwa doppelt so häufig eine Lungenentzündung, eine andere Lungenerkrankung oder einen fieberhaften Infekt im letzten Jahr an (sign. für andere Lungenerkrankung und fieberhaften Infekt) und wiesen nahezu doppelt häufig positive IgG-Antikörper gegen Legionellen auf wie die Kontrollen (nicht signifikant). Die höhere Prävalenz positiver Legionellenantikörper war am ehesten auf asymptomatische Legionellen-Kontakte oder auf fieberhafte Infekte in der Anamnese zurückzuführen, nicht jedoch auf Lungenerkrankungen. Die Korrelationen zwischen dem Legionellengehalt im hauseigenen Warmwassersystem und den IgG-Antikörpern gegen L. pneumophila im Blut der Bewohner waren signifikant, nicht aber die Korrelationen zwischen den Keimgehalten im Warmwasser bzw. den Antikörperspiegeln im Blut und den Symptomen der Bewohner. Schlussfolgerung: Die höhere Antikörperprävalenz bei den Exponierten und die signifikante Korrelation zwischen dem Keimgehalt im Warmwasser und der Prävalenz der - nicht schützenden - Antikörpertiter bei den Bewohnern unterstützt die Forderung nach Untersuchung und ggf. Sanierung hauseigener Warmwassersysteme - auch wenn keine Legionellose bei den Teilnehmern festgestellt werden konnte, die langjährig gegen Legionellen im Warmwasser exponiert waren. Only few epidemiological data on legionella diseases are available in Germany and studies on the prevalence of legionella antibody response in the population are scarce. We report on an epidemiological study on immune response in residents of homes with heavy and with minor legionella contamination in their hot-water system. 53 inhabitants of houseblocks with central hot-water system and high legionella contamination (6,049±17,995 cfu/l; 40 % > 1,000 cfu/l) were studied. 92 persons living in 1-2 family houses with decentral hot water systems (244±1,434 cfu/l; 3 % > 1,000 cfu/l) served as controls. All persons filled in a questionnaire on bronchial and fever diseases etc; blood specimen were tested for legionella antibodies (different methods: immunofluorescence, and ELISA), and urine specimens were analysed for legionella antigen. During this investigation in the population exposed to Legionella no cases of legionellosis were reported. The prevalence of legionella antibodies was twice as high in the exposed versus the control persons. Significant correlation between cfu/l and legionella antibody titer in the inhabitants were found. One person with high antibody titer and with legionella-free hot-water system in his home had reported about pulmonary problems after having stayed in a hotel. The positive antibodies of the other persons are most likely the result of asymptomatic infections caused by permanent exposure in their home hot-water supply. In conclusion, with regard to the increased prevalence of antibody titers against legionellae in the exposed inhabitants and the significant correlation between antibody titers and cfu/l in hot-water samples, the necessity to control and redevelop hot-water systems in homes is confirmed - even though no cases of legionelloses in the exposed population were reported.Keywords
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