Abstract
Hintergrund: Das zunehmende Interesse an der hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO) in unserem Fachgebiet resultiert nicht zuletzt aus der aktuellen Diskussion über neue lndikationsbereiche, wie z. B. Perzeptionsstörungen des Innenohres und Tinnitus. Demgegenüber sind die seit langem bekannten klassischen Indikationen, wie z. B. die Behandlung potentieller und manifester Problemwunden in Vergessenheit geraten. Kasuistiken/Methodik: Es werden die Ergebnisse der HBO-Therapie bei verschiedenen Wundheilungsstörungen im Kopf-Hals-Bereich exemplarisch vorgestellt und nach Auswertung der zugrundeliegenden Literatur eine Indikationsliste für diese Behandlungsform erstellt. Ergebnisse: Für die folgenden lndikationen konnte nach Literaturrecherche klinischer Studien die Wirksamkeit der HBO nachgewiesen werden und am eigenen Patientengut bestätigt werden: 1) Behandlung von potentiellen Wundheilungsstörungen in vorbestrahlten oder stark vernarbten Regionen (z. B. nach Verbrennungen) insbesondere vor erneuten operativen Eingriffen (Lappenplastiken, Knochenanker etc.). 2) Sicherung von kritischen Lappenplastiken (Transpositionslappen, freie Transplantate) bei drohendem Lappenverlust. 3) Manifeste Wundheilungsstörungen mit komplizierenden Infektionen (z. B. Felsenbeinosteomyelitis, Knorpelinfektionen, Otitis externa maligna) zur Vorbereitung einer chirurgischen Wundbehandlung. Zusätzlich zu den bestehenden Indikationen konnten wir mit der HBO-Therapie bei der Behandlung von postoperativen Speichelfisteln am Oro- und Hypopharynx gute Behandlungsergebnisse erzielen. Schlußfolgerungen: Die HBO-Therapie stellt ein wichtiges additives Therapieelement im Management von potentiellen und manifesten Problemwunden im HNO-Bereich dar. Die Vermeidung möglicher funktioneller Beeinträchtigungen, die Wundheilungsverzögerungen im Kopf-Hals-Bereich nach sich ziehen, betont den Stellenwert dieses Therapieverfahrens. Background: Hyperbaric oxygenation therapy is presently predominantly discussed in connection with sudden deafness and tinnitus. Amongst this ongoing controversy, the primary indications of this in the middle of the 20th century established therapy, especially in regard to problem wounds in the plastic-reconstructive surgery go mainly underrated. The present paper reviews the attention towards this area in plastic surgery. Patients and Methods: Three typical cases (traumatic nasal tip reconstruction, wound ulceration after radiotherapy and lobe necrosis together with fistula following laryngopharyngectomy) are presented. Results: Because of protracted and complicated wound healing HBO was applied in all three cases, eventually leading to very satisfying subconsequent wound-healing. In connection with these cases, the underlying problems and the effects of HBO are discussed. Summarizing: The authors conclude, that HBO primary clinical application in treatment of problematic wound healing in head and neck appears to be very effective and helpful and should not be underrated whilst discussing this therapy in different contexts.

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