Abstract
Zusammenfassung: Im Rahmen einer von Grund auf erfolgenden kritischen Prüfung des Schrifttums wird die Entstehung und Entwicklung des Begriffes Mäuse‐ bzw. Tierfavus — M(T)F — rekonstruiert und eine Darstellung der dem Zustandsbild von Seiten der verschiedenen Autoren zugeschriebenen Wesenszüge gegeben. Die einzelnen Angaben erweisen sich derartig divergent und zum Teil sogar unvereinbar, daß sie nicht ausreichen, um den M(T)F als eigenständige Mykoseform zu charakterisieren.In einem experimentellen Teil werden 12 Trichophyton quinckeanum‐Stämme (Tr qu‐St) und zwei Tr. mentagrophytes St am Menschen sowie an 11 Versuchstieren (Labormaus, div. Wildmausarten, Chinchilla, Ratte, Kaninchen, Meerschweinchen, Goldhamster) einer vergleichenden Prüfung hinsichtlich ihres Erregerverhaltens unterzogen. Zweck der Unter‐suchung ist die Feststellung, ob das Tr qu in seiner parasitaren Wuchsphase spezifische Eigenschaften besitzt, die seine Charakterisierung und Systematisierung — insbesondere seine Abgrenzung vom Tr. mentagrophytes — ermöglichen. Weiters sollte geprüft werden, ob die experimentell erzeugten Krankheitserscheinungen Kriterien aufweisen, die die Auf‐rechterhaltung des Begriffes M(T)F rechtfertigen. In mehr als 300 Inokulationen ließ sich die dem Tr qu zugeschriebene und gleichzeitig der Begriffsbildung des M(T)F zugrunde‐gelegte Fähigkeit, Scutula zu erzeugen, nicht nachweisen. Desgleichen war in den Erreger‐eigenschaften keinerlei signifikanter Unterschied zum Tr. mentagrophytes feststellbar, ebenso zeigte der M(T)F keine Eigenständigkeit. Abschließend werden Vorschläge für eine zweckmäßigere Nomenklatur gemacht.

This publication has 63 references indexed in Scilit: