Abstract
Das mit der medizinischen Anwendung ionisierender Strahlen verbundene hypothetische Risiko wird häufig unter manchmal willkürlichen Annahmen auf unüberschaubare Bevölkerungskollektive hochgerechnet. Für die Bewertung von Risiko und Nutzen der nuklearmedizinischen und Röntgen-Diagnostik ist die Betrachtung des hypothetischen individuellen Verlusts an Lebenserwartung besser geeignet. Die Strahlenexposition in der nuklearmedizinischen und Röntgen-Diagnostik führt zu nach ICRP 60 berechneten Werten der effektiven Dosis, die sich größtenteils unterhalb oder innerhalb der jährlichen Schwankungsbreite der natürlichen Strahlenexposition von 1-6 mSv bewegen. Die durchschnittliche medizinische Exposition des Bundesbürgers ist mit 1-2 mSv anzunehmen, was – hochgerechnet auf die gesamte Lebenszeit – zu einem hypothetischen Verlust an Lebenserwartung von 20-40 Tagen führt. Dies ist unter dem Gesichtspunkt der seit Entdeckung der Röntgenstrahlen durch die Fortschritte der Diagnostik und Therapie rapide gestiegenen Lebenserwartung zu vernachlässigen. The hypothetical risk of medical radiation exposure is often extrapolated to large population groups using arbitrary assumptions. To assess risk and benefit of diagnostic nuclear medicine and roentgenology, estimation of individual loss of life expectancy should be preferred. Employing ICRP 60 figures, diagnostic medical radiation exposure yields effective doses which commonly lie below or within the range of anual exposure from natural radiation (1-6 mSv). On an average, the individual medical exposure in Germany is estimated to be between 1 and 2 mSv which – extrapolated to total lifespanleads to a hypothetical loss of life expectancy of 20-40 days. In the light of the rapid increase of life expectancy due to progresses in medical diagnostics and treatment after the introduction of X-rays, this figure is negligibly small. * Herrn Prof. Dr. Dr. E. Oberhausen zum 65. Geburtstag

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