Pyruvatkinase M2 (Tumor M2-PK) im Stuhl als Screeningparameter für kolorektale Neoplasien. Eine Übersicht über bisher publizierte Daten

Abstract
Einleitung: Die Koloskopie stellt den Goldstandard in der Diagnostik des kolorektalen Karzinoms (KRK) dar. Obwohl diese Methode seit Oktober 2002 für gesetzlich Versicherte als Screeningmaßnahme zur Verfügung steht, ist die Akzeptanz mit ca. 1,7 % bei den nahezu 20 Millionen Anspruchsberechtigten deutlich unzureichend. Die Evaluation ergänzender Screeningmethoden ist daher von Interesse. Neben Tests auf okkultes Blut im Stuhl (FOBT) wird der Nachweis genetischer Veränderungen sowie Besonderheiten des Tumorstoffwechsels (Tumor M2-Pyruvatkinase [PK]) von verschiedenen Gruppen untersucht. Material und Methodik: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind Daten von 6 Studien zum Einsatz von Tumor M2-PK in Stuhlproben veröffentlicht. Die Ergebnisse wurden neu zusammengestellt und interpretiert. Ergebnisse: Die Bestimmung der Tumor M2-PK im Stuhl ergibt danach eine Sensitivität von 77,9 % für KRK. Bezogen auf anamnestisch Gesunde beträgt die Spezifität 83,3 % und bezogen auf koloskopierte Kontrollen 74,3 %. Die Sensitivität für Polypen ist 45,9 %. Eine bessere Sensitivität von 61,1 % ergibt sich für Polypen > 1 cm. Erhöhte Tumor M2-PK-Konzentrationen (90,4 %) wurden auch bei akuten und/oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CEDE) beobachtet. Diskussion: Verglichen mit FOBT oder genetischen Tests erscheint die Bestimmung der Tumor M2-PK im Stuhl überlegen. Der Stuhlmarker Tumor M2-PK hat mit seiner einfachen Analytik sowohl hinsichtlich Durchführbarkeit als auch der Testcharakteristika in Kombination mit endoskopischer Abklärung pathologischer Befunde gute Voraussetzungen für ein bevölkerungsweites Screening. Auch größere Polypen können z. T. erkannt werden. Erste diesbezügliche Ergebnisse sind vielversprechend. Die Ergebnisse weiterer prospektiver Studien stehen aus. Erhöhte Tumor M2-PK-Werte bei Patienten mit akuten und/oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CEDE) erklären sich aus der Proliferation von Epithelien und Leukozyten im Entzündungsgebiet. Introduction: Colonoscopy is currently supposed to be the best screening tool for colorectal cancer. However, the acceptance of the population is very poor although it has been included in screening programs in the German health system since 2002. Therefore, evaluation of additional screening tools seems to be of great interest. Recently testing for fecal occult blood (FOBT), genetic alterations or alterations in tumor metabolism (e. g., tumor M2-PK) are under investigation. Methods: The use of M2-PK measurement in the feces has been reported in 6 studies until today. The data of these studies were analyzed and critically reviewed. Results: The overall sensitivity of M2-PK is 77.9 % concerning CRC. Specificity ranges from 74.3 - 83.3 %. Overall sensitivity for adenomas is 45.9 %, increasing to 61.1 % for adenomas > 1 cm. A high percentage of positive results (90.4 %) was also observed in patients with chronic inflammatory bowel disease. Conclusions: Compared to FOBT or genetic testing the M2-PK test seems to be superior for CRC screening. Concerning handling, effectiveness and analysis, M2-PK seems to be a good possibility for large scale-screening of colorectal carcinoma. It might even be used to detect larger adenomas. Elevated levels of M2-PK in patients with acute and/or chronic inflammatory bowel diseases are probably due to proliferation of epithelial cells and leucocytes in the inflammatory area.

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