Abstract
Voraussetzung für die Durchführung und spätere Beurteilung neuer Therapiekonzepte ist eine möglichst exakte, objektive, der tatsächlichen Tumorausdehnung und dem morphologischen Aussehen entsprechende und damit reproduzierbare Beschreibung des Tumors. Man kann nämlich nur Ergebnisse vergleichen, die sich auf ein präzises postoperatives Staging gründen. Die mittlere ungereinigte 5-Jahres-Überlebenswahr-scheinlichkeit beträgt im Erlanger Krankengut der Jahre 1963 bis 1981 für sämtliche 719 Endometriumkarzinome 69,3%. Für die primär operierten Endometriumkarzinome sämtlicher Tumorstadien beläuft sich die 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit auf 81,9%, für die einfachen Adenokarzinome auf 81,5%, für die Adenoakanthome auf 87,5% und für die Klarzellkarzinome auf 40%. Für primär bestrahlte Endometriumkarzinome errechnet sich eine 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit von 45,4%, für einfache Adenokarzinome von 44,2% und für Adenoakanthome von 52,2%. Patientinnen mit geringer Myometriuminfiltration zeigen eine bessere Prognose als Frauen mit tiefer Karzinominfiltration. Grad-I-Endometriumkarzinome bestehen zu 70% aus ganz hochdifferenzierten Tumorzellen, zu 30% aber aus Tumorzellen mit geringerer Differenzierung. Grad-III-Karzinome bestehen zu zwei Dritteln aus undifferenzierten Tumorzellen und zu einem Drittel aus ganz hochdifferenzierten Tumorzellen. Mit zunehmendem histologischen Grading wird demnach zwar der Anteil undifferenzierter Tumorzellen größer, aber das histologische Grading beinhaltet nicht ein gleiches Kerngrading. Die Tumorkernmorphologie hat sich als äußerst wichtiger Prognosefaktor erwiesen: Karzinome aus hochdifferenzierten Malignomzellen besitzen im Stadium I eine 95%ige oder höhere 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit. Bei ihnen spielt die Myometriuminfiltrationstiefe im Stadium I keine Rolle. Karzinome aus undifferenzierten Krebszellen haben nur eine 73%ige 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit. Bei ihnen wird die Prognose von der Myometriuminfiltrationstiefe deutlich beeinflußt. Histologisches Tumorstadium, histologischer Tumortyp, histologisches und zytologisches Grading erweisen sich als wichtige Prognosefaktoren und stellen Entscheidungshilfen bei der Wahl des operativen Vorgehens dar. Mit einer gewissen Zuverlässigkeit sind die genannten Prognosefaktoren bereits präoperativ erkennbar, bedürfen aber postoperativ für eine dann eventuell noch einzuschlagende Nachbehandlung möglicherweise einer notwendigen Korrektur. Die sich für eine Nachbehandlung ergebenden Konsequenzen sind insbesondere für Tumoren aus hochdifferenzierten Tumorzellen sowie für Krebse aus undifferenzierten Krebszellen im Einzelfall jeweils erneut zu überdenken. Die genannten Ergebnisse mögen als Hinweise und Vorschlag für eine Therapiekonzeptänderung zu verstehen sein. Ihre Brauchbarkeit muß allerdings erst noch bewiesen werden. The prerequisite for the implementation and later assessment of new concepts of therapy is a description of the tumor that is as exact and objective as possible, that corresponds to the actual extent of the tumor and its morphological appearance, and is thus reproducible. Only if results are based on precise postoperative Staging can they be compared. Between 1963 and 1981, the average unadjusted 5-year survival probability for patients in Erlangen, a total of 719 endometrial carcinomas, was 69.3%. The 5-year survival probability with primary surgery for endometrial carcinoma in all tumor stages is 81.9%, 81.5% for simple adenocarcinoma, 87.5% for adenoacanthoma, and 40% for clear cell carcinoma. With primarily irradiated endometrial carcinomas the 5-year survival probability is 45.4%; it is 44.2% for adenocarcinoma, and 52.2% for adenoacanthoma. The prognosis for patients with slight myometrium infiltration is better than that for women deep carcinoma infiltration. While 70% of grade I endometrial carcinoma consists of very highly differentiated tumor cells, 30% consists of tumor cells with less differentiation. Two-thirds of grade III carcinoma consist of undifferentiated tumor cells, one-third of very highly differentiated tumor cells.

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