Macrocranion tupaiodon Weitzel, 1949, - ein igelartiger Insektivor aus dem Eozän von Messel und seine Beziehungen zum Ursprung der Primaten
- 1 December 1977
- journal article
- Published by Hindawi Limited in Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research
- Vol. 15 (4) , 311-318
- https://doi.org/10.1111/j.1439-0469.1977.tb00544.x
Abstract
Zusammenrassung Die anatomisdie Untersudiung mehrerer vollständiger Skelette des Insectivoren Macrocranion tupaiodon aus dem mittleren Eozän der, Grube Messe bei Darmstadt (BRD) ermoglicht Rück‐schlüsse auf einige der wesentlidien biologisdien Grundanpassungen dieses Säugetiers. Der Größe und Körperform nach nidit unähnlidi den kleineren Tupaia‐Arten, besitzt es doch deut‐lich längere Extremitaten; vor allem die Hinterbeine sind im Vergleich mit Tupaia relativ um etwa 30% länger. Da sowohl Hände als audi Füße wegen der verkürzten Strahlen I und V sowie der abgestumpften Krallen zum Klettern ungeeignet waren, hat es sich bei Macrocranion sehr wahrscheinlich um ein aussdiließlich bodenlebendes Tier gehandelt. Dafür spredien audi die sehr kleinen Orbitae, die nur ganz reduzierte Augen enthalten haben konnen, wahrend offenbar die taktilen, olfaktorischen und akustisdien Sinneseinriditungen hodientwickelt wa‐ren; insbesondere die Existenz einer Bulla auditiva bei einem so alten Insectivoren ist von hohem Interesse. Die Spezialisierung der Sinnesorgane zeigt eindeutig eine nächtliche Lebens‐weise an, wobei die Entwiddung des Gehors hervorsticht. Das Gebiß ist durch breite, spatel‐förmige Incisiven und relativ einfache Prämolaren gekennzeichnet; das zangenformige Front‐gebifi deutet auf einen betrachtlidien pflanzlichen Anteil an der Nahrung hin, wenn audi die langen Eckzahne eine persistierende Carnivorie belegen. Die funktionsmorphologische Analyse des Molarenreliefs stutzt die Annahme einer omnivoren Ernahrungsweise. Der Anpassungs‐typ von Macrocranion ist somit als, forest‐floor predator (Cartmill 1972) zu kennzeichnen; einer ahnlichen okologischen Einnisdiung durften audi die altesten Primaten zuzuordnen sein. Einige auffallige morphologisdie Ahnlichkeiten zwischen den igelartigen Insectivoren und den friihtertiaren Primaten konnten somit auf den gemeinsamen Ursprung aus einer ubereinstim‐menden adaptiven Zone hinweisen; beim gegenwartigen Stand der Kenntnisse ist jedodi Kon‐vergenz nidit auszuschliefien. Summary Macrocranion tupaiodon Weitzel, 1949, an erinaceotan insectivore from the Eocene of Messel Germany and its possible relations with the Primates The anatomical investigation of several complete skeletons of the middle Eocene insectivore Macrocranion tupaiodon from the Grube Messe (Western Germany) allows to infer on many important biological adaptations of this animal. Their size was somewhat smaller than in Tupaia glis, but their limbs were significantly longer. Since their eyes must have been very small, they most probably were nocturnal, largely relying on their olfactory, acoustic and tactile senses. Their locomotion must have been of à terrestrial cursorial type, climbing being impossible because of the peculiar shape of their distal phalanges. Like the primitive Primate pMaechthon, the Adapisoricid Macrocranion most probably was à forest‐floor predator, mainly feeding on small invertebrates and plants. Although many morphological features of the dentition and of the ear region might have developed convergently in both groups, it is also possible that both Erinaceota and Primates originated in common from the same adaptation zone.Keywords
This publication has 9 references indexed in Scilit:
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