„Der Sozialismus braucht den ganzen Menschen“
- 1 August 1991
- journal article
- Published by Walter de Gruyter GmbH in Zeitschrift Fur Soziologie
- Vol. 20 (4) , 305-322
- https://doi.org/10.1515/zfsoz-1991-0404
Abstract
Zusammenfassung „Volkseigene Betriebe“ der DDR mußten wie alle Organisationen darum ringen, ihre Interessen mit jenen der Mitarbeiter in Einklang zu bringen. Die von der Organisationsumwelt vorgeschriebenen formalen Strukturen verhinderten hier allerdings ein selbstorganisiertes Zusammenspiel zwischen den vertraglichen und den nichtvertraglichen Aspekten der sozialen Organisation der Arbeit. Gleichzeitig bewirkte das Versagen des Plans, daß die Aufrechterhaltung der Produktion immer mehr von nichtvertraglichen Leistungen abhing. Diese „freiwilligen“ Leistungen waren weitgehend sublegal, da sie zwangsläufig Regelverletzungen der institutionalisierten Ordnung einschlossen. Dennoch entstand dadurch innerhalb und zwischen den Betrieben eine umfassende Schattenwirtschaft. Die vollständige Entkoppelung der nur noch zeremoniell dargebotenen formalen Struktur der VEB von den ausschlaggebenden, hinter der Bühne ablaufenden Handlungen verursachte indes nicht nur eine bemerkenswerte Ineffektivität der Betriebe. Sie führte auch dazu, daß sich Vertrauen und Solidarität unter Bedingungen entwickelt haben, die nur im Schatten der Hinterbühne, nicht aber im wirklichen Leben gelten.Keywords
This publication has 2 references indexed in Scilit:
- Economic Action and Social Structure: The Problem of EmbeddednessAmerican Journal of Sociology, 1985
- Institutionalized Organizations: Formal Structure as Myth and CeremonyAmerican Journal of Sociology, 1977