Klinische Bedeutung des zirkulierenden tumorassoziierten Antigens CA 19-9 bei Karzinomen des Verdauungstraktes

Abstract
An 471 Patienten mit gastrointestinalen Karzinomen und 100 Patienten mit benignen Erkrankungen des Abdominalraumes wurde die Aussagekraft des mit einem monoklonalen Antikörper definierten, tumorassoziierten Antigens CA 19-9 geprüft. Die Sensitivität des CA-19-9-Tests lag bei Frühstadien von Magenkarzinomen und kolorektalen Karzinomen zwischen 10 und 25 % und stieg auf etwa 50 % im Tumorstadium IV. Bei Pankreaskarzinomen war die Erfassungsquote mit 88 % erheblich höher. Die Spezifität des Tests, gemessen an der Gruppe nichtmaligner abdominaler Erkrankungen, betrug 95 %. In der postoperativen Überwachung zeigte die Analyse der CA-19-9-Verläufe in 192 von 196 Fällen ohne klinisch erkennbare Tumorprogression unveränderte CA-19-9-Konzentrationen im Bereich einer individuellen Basislinie. In 40 von 61 Fällen (66 %) mit Rezidivierung bzw. Metastasierung beobachteten wir dagegen kontinuierliche Anstiege des CA 19-9, die bis zu 16 Monaten (Median 2 Monate) der klinischen Diagnose des Rückfalls vorausgingen. Die gleichzeitige CEA-Bestimmung brachte, bedingt durch teilweise Komplementarität, eine Erhöhung der Sensitivität auf 90 %. Die Komplementarität war besonders ausgeprägt bei Magenkarzinomen, bei denen kontinuierliche Anstiege des CEA nur 58 % aller Patienten mit Tumorprogression betrafen. Bei gleichzeitiger Bestimmung beider Tumormarker erhöhte sich jedoch diese Quote mit Anstiegen beider oder eines der beiden Antigene auf 83 %. The relevance of the tumour associated antigen CA 19-9, defined by a monoclonal antibody, was investigated in 471 patients with carcinomas of the gastrointestinal tract and in 100 patients with benign diseases of the abdomen. In the early stages of gastric and colorectal carcinomas the sensitivity of the CA 19-9 test was between 10 and 25 % and increased to about 50 % in tumour stage IV. Detection rate in pancreatic carcinoma was 88 % and thus markedly higher. The specificity of the test, as against the group of benign abdominal diseases, was 95 %. Postoperative CA 19-9 follow-up showed unaltered individual baseline values in 192 out of 196 cases without clinical evidence of tumour progression. However, in 40 out of 61 cases (66 %) with recurrencies or metastases continuous increases of CA 19-9 were observed which preceded the clinical relapse by up to 16 months (median 2 months). Concomitant determination of CEA increased sensitivity to 90 % due to partial complementary information. This was particularly pronounced in gastric carcinomas in whom continuous increases of CEA involved only 58 % of all patients with tumour progression. By simultaneous determination of both tumour markers this ratio rose by increases of both or one antigen to 83 %.