Pathologisches Glücksspiel

Abstract
Suchtmittelverlangen, das unwiderstehliche Bedürfnis nach Drogeneinnahme, wird wieder verstärkt als zentrales Konstrukt zur Erklärung abhängigen Verhaltens und damit von Rückfällen, bisher jedoch v. a. bei stoffgebundener Sucht, diskutiert. Ziel ist es, in Anlehnung an lerntheoretische Erklärungsansätze zur Suchtentstehung das reizinduzierte Verlangen nach dem Glücksspiel und psychologische Variablen, die dieses beeinflussen, erstmalig auch bei einer pathologischen und exzessiven, belohnenden Verhaltensweise mit standardisierten visuellen Reizen zu untersuchen. Im Rahmen des Reiz-Reaktions-Paradigmas werden pathologische Glücksspieler und Kontrollpersonen mit glücksspielrelevanten Reizen sowie Vergleichsreizen konfrontiert und die emotionale Reizverarbeitung, das reizinduzierte Verlangen und der Einfluss von Stress, Ängstlichkeit und Depressivität auf das Verlangen nach dem Glücksspiel untersucht. Die Ergebnisse zeigen eine störungsspezifisch veränderte Verarbeitung von glücksspielassoziierten Reizen bei pathologischen Spielern auch nach jahrelanger Abstinenz und ein in Abhängigkeit von psychischer Beeinträchtigung erhöhtes Glücksspielverlangen. Die Ergebnisse werden hinsichtlich der Analogien zu den Befunden bei Abhängigkeit von psychotropen Substanzen diskutiert. Drug craving, the irresistible urge for drug intake, is being discussed as a central construct for the explanation of addictive behaviour and for relapses so far only in substance-related addiction. Based on learning models for the maintenance of addiction, in this study, cue-induced craving and psychological variables that influence craving were investigated in subjects with excessive rewarding behaviour such as pathological gambling. Based on the cue-reactivity paradigm, pathological gamblers and healthy controls were exposed to gambling and other cues. Emotional processing of the gambling cues, cue-induced craving, and the influence on craving of depression, anxiety, and stress-coping strategies were investigated. The results demonstrate disorder-specific processing of cues in pathological gamblers, even after abstinence for more than a year. In addition, craving is influenced by psychological disabilities. Data are discussed with respect to comparable data in studies about substance-related addicts.

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