Abstract
Zusammenfassung Die nach Westeuropa eingewanderten ausländischen Arbeitskräfte bilden in verschiedener Hinsicht eine sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppe. Das Interesse soziologischer Forschung hat sich bisher vor allem auf ihre soziale und kulturelle Integration im Einwanderungsland konzentriert, während andere - sozial weniger problematisierte - Aspekte ihrer Lebenssituation weniger systematisch erforscht wurden. So ist keineswegs gesichert, ob die zahlreichen Belastungen, denen Fremdarbeiter ausgesetzt sind, das psychiatrische und psychosomatische Erkrankungensrisiko erhöhen, wie vielfach angenommen wird. In einer epidemiologischen Feldstudie wird eine Zufallsstichprobe von 100 portugiesischen Emigranten anhand eines psychiatrischen Fragebogens (SCL-90R) mit einer Kontrollgruppe im Auswanderungsland verglichen. Die Emigranten weisen weniger psychische Beschwerden auf als die nicht-emigrierten Portugiesen. Vier Hypothesen über Risikofaktoren für die Entstehung psychischer Störungen bei Fremdarbeiten (Unterprivilegierung, unerfüllte Aufstiegserwartungen, Kulturschock, Kulturwechsel) werden überprüft. Nur die Kulturschockhypothese und die Unterprivilegierungshypothese können bestätigt werden; die Beziehungen sind jedoch sehr schwach.

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