Komplikationen nach externer Netzhautchirurgie bei Pseudophakieablatio - Sind eindellende Operationsverfahren noch aktuell?*
- 1 January 2000
- journal article
- abstracts
- Published by Georg Thieme Verlag KG in Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde
- Vol. 216 (1) , 25-32
- https://doi.org/10.1055/s-2000-10512
Abstract
Hintergrund Nach konventioneller eindellender Operation bei Pseudophakieablatio werden primäre Wiederanlageraten zwischen 60 und 90 % angegeben. Die primäre Vitrektomie scheint nach neueren Untersuchungen in diesen Fällen von Vorteil zu sein. Ziel dieser Studie war es, das Komplikationsspektrum nach Buckelchirurgie zu analysieren, um Argumente für oder gegen die primäre Vitrektomie herauszuarbeiten. Daneben wurden die Risikofaktoren für eine Pseudophakieablatio in unserer Patientengruppe untersucht, da sich dieses in Zeiten der Phakoemulsifikation von den früheren Studien unterscheiden könnte. Patienten und Methoden Es wurden die Krankengeschichten von 115 Patienten (120 Augen) mit Pseudophakieablatio, die im Zeitraum von 1991 bis 1996 buckelchirurgisch versorgt wurden, retrospektiv ausgewertet. Bestimmt wurden die Wiederanlagerate der Netzhaut, bestkorrigierter Visus postoperativ, die Refraktionsänderung, Häufigkeit des Auftretens von Doppelbildern, Anisometropien und Metamorphopsien. Im Beobachtungszeitraum zu erhebende Daten wurden zum Teil durch standardisierte Fragebogen, die an die niedergelassenen Augenärzte verschickt wurden, erfasst. Der Beobachtungszeitraum betrug im Median 26,5 Monate. Ergebnisse In 83,3 % konnte die Netzhaut bei Pseudophakieablatio primär dauerhaft wiederangelegt werden. 20 Augen (16,7 %) zeigten eine Reablatio. Die primäre PVR-Rate betrug 4,2 %. Neben 3 Amotiones insanatae (2,5 %) nach Ersteingriff (weiterer Eingriff abgelehnt) konnten die übrigen 17 Augen mit Reablatio durch insgesamt 11 zusätzliche buckelchirurgische Eingriffe sowie 11 Vitrektomien revidiert werden. Die Wiederanlagerate betrug nach dem 2. Eingriff 91,6 %, nach dem 3. Eingriff 95 %. Eine postoperative Aderhautamotio trat in 35 Patienten (29,2 %) auf. Im weiteren Beobachtungszeitraum kam es nach Analyse der Umfrage bei 26,5 % der Patienten zur Ausbildung eines Zellophanreflexes mit Metamorphopsien in 12,1 %. 13 Patienten (15,9 %) gaben im Verlauf Doppelbilder an, welche aber nur 6 mal einer Korrektur bedurften (Schieloperation (n = 2), Prismenbrille (n = 4)). Nach externer Netzhautchirurgie kam es im Durchschnitt zu refraktiven Änderungen von - 1,05 dpt (nach Cerclage - 1,80 dpt, nach Plombe + 0,38 dpt). 20 % der Patienten nach Cerclage-Operation und 8,3 % nach Plomben-Operation gaben subjektiv Anisometropieprobleme an. Postoperativ stieg der Visus im Beobachtungszeitraum an (von 0,3 auf 0,6). Der größte Visusanstieg wurde bei Patienten mit nur einer Operation verzeichnet. Schlussfolgerungen Die primäre Wiederanlagerate der Netzhaut durch eindellende Operation bei Pseudophakieablatio unterscheidet sich in unserer Gruppe nicht erheblich von den in der Literatur angegebenen Zahlen. Die Risikofaktoren haben sich trotz Phakoemulsifikation nicht wesentlich verändert. Es zeigten sich in einem längerfristigen postoperativen Beobachtungszeitraum bei einem großen Anteil der Patienten erhebliche Komplikationen wie Anisometropie, Diplopie und Aderhautamotiones, die im Rahmen der Vitrektomie nicht zu erwarten sind. Es besteht deshalb ein dringender Bedarf für eine randomisierte prospektive Studie, um funktionelle und anatomische Ergebnisse beider Operationstechniken zu vergleichen. Background After conventional buckling procedures for pseudophacic retinal detachment the primary reattachment rate is 60 to 90 % according to literature. Primary vitrectomy may be advantageous in these cases. The purpose of this study was to investigate the spectrum and role of potential side effects like anisometropia and diplopia, to find arguments for or against primary vitrectomy. Also risk factors for pseudphacic retinal detachment were analyzed in our study group, because they may be different from former studies, which were mostly undertake at the time of ec cataractextraction. Patients and methods The data from 115 patients (120 eyes) with pseudophacic retinal detachment, who undergone buckling procedure between 1991 and 1996 were retrospectively reviewed. We analyzed the retinal reattachment rate, choroidal detachment, postoperative visual acuity, refraction, occurence of diplopia, anisometropia and metamorphopsia. Results The primary retinal reattachment rate was 83.3 %. There was a retinal redetachment rate of 16.7 %. The primary PVR-rate was 4.2 %. After the first reoperation an reattachment rate of 91.6 % could be achieved, after the second one an overall rate of 95 %. A choroidal detachment occured in 29.2 %. Postoperatively (26.5 months ± 17.2) we found a cellophan maculopathy in 26.5 % with consecutive metamorphopsia in 12.1 %. 13 patients (15.9 %) complained about diplopia, which had to be corrected by operation in 2 cases and prismatic glasses in 4 cases. Anisometropia could be deserved in 16.4 %. The buckling procedures caused refractive changes of - 1.80 dpt ± 1.78 after an encircling band and + 0.38 dpt ±1.01 after a plombage (average - 1.05 ± 1.86). 20 % of patients treated with an encircling band developed anisometropia and only 8.3 % of patients with a plombage. Postoperatively the visual acuity raised significantly from 0.3 to 0.6 (median). Best visual recovery could be observed in patients, who underwent only one operation. Conclusions The primary retinal reattachment rate in pseudophacic retinal redetachment after conventional buckling procedures in our patients are comparable to those in the literature. In spite of phacoemusification the risk-factors for pseudophacic retinal detachment has not changed. A considerable number of patients complained about postoperative complications like anisometropia and diplopia, which could be avoided by primary vitrectomy. To compare anatomic and functional results of both procedures a randomized prospective study should be undertaken. 1 Vorgestellt in Auszügen auf der 46. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte, 21. und 22. Juni 1997 in Bremen.Manuskript erstmalig eingereicht am 27. 8. 99 und in der vorliegenden Form angenommen am 19. 10. 99.Keywords
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