Über die mögliche Bedeutung von Enteramin (5-Oxy-Tryptamin) als nervöser Aktionssubstanz bei Cephalopoden und dekapoden Crustaceen
Open Access
- 1 January 1954
- journal article
- Published by Walter de Gruyter GmbH in Zeitschrift für Naturforschung B
- Vol. 9 (1) , 58-68
- https://doi.org/10.1515/znb-1954-0112
Abstract
Cerebral-Ganglien, Connective, ventrale Ganglien und Beinnerven dekapoder Krebse (Palinurus, Dromia, Eriphia, Calappa, Carcinus) sowie optische, Cerebral- und Stellar-Gang-lien von Cephalopoden (Sepia) enthalten eine Substanz, die auf Grund folgender Eigenschaften mit Enteramin identifiziert werden kann: 1. Sie ist kochbeständig. 2. Sie wird in ungekochten Reibextrakten (anaerobe Bedingungen) nicht fermentativ inaktiviert. 3. Sie wird durch 5 Min. langes Kochen mit 0,05-n. NaOH nicht zerstört. 4. Sie ist acetonlöslich. 5. Sie reagiert mit p-Nitrobenzoldiazoniumchlorid unter Bildung eines wermut-weinroten Farbstoffes. 6. Sie bewirkt am Cephalopoden- wie am Crustaceen-Herzen eine Steigerung von Frequenz und Tonus. 7. Sie kontrahiert den atropinisierten Rattenuterus. 8. Sie kontrahiert das atropinisierte Meerschweinchen-Ileum. 9. Sie bewirkt eine Kontraktion des Schließermuskels der Krebsschere. Enteramin stellt wahrscheinlich die Übertragungssubstanz fördernder Herznerven bei Cephalopoden dar. Es ist möglicherweise mit der Substanz, die von den Pericardialorganen dekapoder Krebse produziert wird1, identisch. Versuche an isolierten Krebsscheren (Astacus) zeigen, daß sowohl Acetylcholin (1 γ) als auch Enteramin (0,2 γ) eine Kontraktion des Schließermuskels verursachen. Auf Grund der verschiedenen Form der ausgelösten Kontraktionen und der Tatsache, daß am Öffnermuskel nur Enteramin, nicht aber Acetylcholin wirksam ist, wird die Möglichkeit diskutiert, daß das Enteramin die Aktionssubstanz von motorischen Axonen darstellt, welche die langsame Muskelkontraktion bewirken und Acetylcholin die Aktionssubstanz der die rasche Muskelkontraktion bewirkenden Axone.Keywords
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