Optimierung der Rehabilitationsnachsorge durch eine längerfristige Begleitung der Rehabilitanden – Ergebnisse einer Pilotstudie
- 10 February 2009
- journal article
- abstracts
- Published by Georg Thieme Verlag KG in Die Rehabilitation
- Vol. 48 (01) , 39-46
- https://doi.org/10.1055/s-0028-1105915
Abstract
Hintergrund: Die Bevölkerung wird älter, Patienten sind häufiger chronisch krank und die Verlängerung der Lebensarbeitszeit ist beschlossen. Vor diesem Hintergrund gewinnt die medizinische Rehabilitation immer größere Bedeutung. Allerdings zeigen verschiedene Studien, dass es der Rehabilitation über die positiven kurzzeitigen Erfolge hinaus an Nachhaltigkeit fehlt: Nach drei bis sechs Monaten sind kaum noch Effekte nachweisbar. Seit längerer Zeit wird eine Lösung der fehlenden Nachhaltigkeit in der Ausweitung der Reha-Nachsorge gesehen. Aber auch hier scheint die Lage eher noch defizitär, im Bewusstsein vieler Rehabilitanden und vieler Reha-Kliniker ist immer noch die stationäre, in der Regel dreiwöchige Maßnahme vorherrschend. Methode: Im Rahmen eines multizentrischen Forschungsprojektes wurde mit orthopädischen Reha-Kliniken eine neue Strategie und Organisation der Nachsorge bei chronischen Rückenschmerzen entwickelt und erprobt („neues Credo”). Im Vordergrund der Nachsorge sollten körperliche Aktivität und Bewegung stehen. Zentrale Elemente der Entwicklungen stellten eine stärkere Eigenaktivität der Rehabilitanden und alltagspraktische Nachsorgestrategien für Ärzte und Therapeuten dar. Hierfür wurden zahlreiche Umsetzungshilfen (u. a. Checklisten, Informationsmaterial und Patientenselbstdokumentationen) erstellt. Sechs Reha-Einrichtungen und 77 Rehabilitanden haben in einer Pilotphase das neue Credo erprobt. Ergebnisse: Generell findet das neue Credo positive Resonanz bei Klinikmitarbeitern und bei Rehabilitanden. Das Bewegungstagebuch während der Rehabilitation wird von den Rehabilitanden gut angenommen und sorgfältig ausgefüllt. Nach der Rehabilitation schickten zwei Drittel das zu Hause geführte Bewegungstagebuch zurück. Auch dieses Heft wird in der Regel zuverlässig ausgefüllt. Ansatzpunkte für eine klinikseitige Unterstützung sind klar erkennbar. Schlussfolgerungen und Ausblick: Die Ergebnisse der Pilotstudie zeigen, dass das Konzept machbar und viel versprechend ist. Es zeigte sich auch, dass die längerfristige Begleitung der Rehabilitanden nur durch eine zusätzliche Bezugsperson realisiert werden kann. Sollte die anlaufende kontrollierte Längsschnittstudie jedoch zeigen, dass das Konzept zu einer längerfristigen Sicherung der Reha-Effekte beiträgt, wären der Aufwand und die Kosten für eine(n) Nachsorgebeauftragte(n) mehr als gerechtfertigt. Background: The population grows older, patients suffer from chronic diseases more frequently, and working life will be longer. Against this background, medical rehabilitation becomes more important. However, various studies indicate that rehabilitation lacks in sustainability beyond positive short-term outcomes: After three to six months there are hardly any detectable effects. For some time now the answer to this lack of sustainability is seen in an increase of aftercare. But here too, the situation seems rather deficient as in-patient treatment that usually lasts for three weeks is still predominant in the minds of many rehab patients and physicians. Method: In a multicentre research project a new strategy and organisation of aftercare was developed and tested by orthopaedic clinics and patients with chronic low back pain. The main emphasis was put on changes in physical activity and mobility. The central item was higher personal activity of rehab patients and an aftercare plan for doctors and therapists that can easily be realised. Therefore numerous means of implementation (checklists, information material, patient documentation) were developed. Six rehab clinics and 77 rehab patients tested the new credo. Results: On the whole we received positive reactions from clinical staff and rehab patients. The mobility diary during rehabilitation was greatly accepted and accurately filled-in by patients. After rehabilitation two-thirds of them returned the mobility diary they had completed at home. In general it had also been filled-in reliably. Starting points for supports to be offered by clinics are readily identifiable. Conclusion and perspective: Results of the pilot study showed that the concept is practicable and promising. Yet, long-term follow-along of rehab patients can only be realised by supplementary personal contact. Should the now starting controlled longitudinal study reveal that the concept contributes to securing the longer-term rehab effects, the time and expense for appointing an aftercare contact would be more than justified.Keywords
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