Die Spiele Von Mungo Und Ichneumon
- 1 January 1959
- Vol. 14 (1-4) , 185-212
- https://doi.org/10.1163/156853959x00072
Abstract
[1. In Gefangenschaft gehaltene Mungos und Ichneumons zeigen häufig eine Spiel-stimmung, die durch Aufforderung eines Partners oder eines Gegenstandes (z.B. Ball) zum Mitspielen gekennzeichnet ist (Spielappetenz). Bei Beginn und während des Spiels wird häufig ein kurzer Hochsprung fast auf der Stelle vollführt, der als generelle Spiel-geste eine entspannte Stimmung anzeigt. 2. Die Herpestinen sind wegen ihres mit Neugierverhalten gemischten normalen Appetenzlaufens zur Nahrungsbeschaffung in besonderem Masse für vielgestaltige Spiele prädestiniert. Die meisten, aber nicht alle Teilhandlungen der Spiele sind Komponenten normaler Instinkthandlungen. 3. Renn-, Kampf, Flucht-, Versteck-, Beute- und Fortplanzungsspiele sowie einige kennzeichnende Experimentierspiele werden beschrieben. Das Einschlüpfen in engere Höhlen (auch in Taschen, Ärmel, Hosenbeine) oder das Entlanggleiten unter Decken, Teppichen usw. ist bei Mungos offenbar stark positiv gefühlsbetont und wird häufig spielerisch ausgeübt ("Maulwurfsspiel", "Schildkrötenspiel"). Bei Kampfspielen zeigen beide Arten als gemeinsame Komponenten: Aufrichten, pendelnde ("kokettierende") Kopfbewegungen, von oben auf den Partner Fallenlassen, Umklammern und Überraschungsangriffe aus einer Deckung heraus. Ein völliges Abkugeln und auf den Rücken Rollen in der Verteidigung ist nur für den Mungo kennzeichnend. Beim Spiel mit Beuteattrappen (Ball, Lappen) treten die gleichen Teilhandlungen auf wie beim Spiel mit echter Beute: Belauern, halbkreisförmiges Umlaufen, Aufrichten, pendelnde Kopfbewegungen, Anstossen, Zupacken usw. Experimentierspiele sind vor allem infolge des beteiligten Neugierverhaltens sehr vielgestaltig. Dabei werden z.T. ungewöhnliche Bewegungskoordinationen erfunden (Rollen oder Schaukeln im Papierkorb, Herumlaufen mit über den Kopf gestülpter Tüte oder mit auf dem Rücken liegenden Korbdeckel, Purzelbaumschlagen usw.). 4. Ein Übergang vom Spiel- zum Ernstverhalten ist normal beim Spiel mit echter Beute (Töten und Fressen als consummative action), ist häufig beim Spiel in engen Höhlen (Höhlenverteidigungsinstinkt), aber sehr selten beim Kampfspiel (nur bei extremer Erregungssteigerung). 5. Ein Vergleich mit den Spielen anderer Raubtiere lässt eine Verwandtschaft der Herpestinen mit den systematisch meist als fernstehend betrachteten Musteliden möglich erscheinen. 6. Mungos markieren auch beim Spiel hochstehende Gegenstände gelegentlich mit den nach Honig duftenden Wangendrüsen. 7. Eine starke Vergrösserung der Transversalfortsätze der Lumbalwirbel, die unter den Herpestinen nur die Mungos zeigen, ist wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Abkugeln phylogenetisch entwickelt worden, weil gerade diese besonders schützende Wirbelpartie dem Feinde zugewendet wird., 1. In Gefangenschaft gehaltene Mungos und Ichneumons zeigen häufig eine Spiel-stimmung, die durch Aufforderung eines Partners oder eines Gegenstandes (z.B. Ball) zum Mitspielen gekennzeichnet ist (Spielappetenz). Bei Beginn und während des Spiels wird häufig ein kurzer Hochsprung fast auf der Stelle vollführt, der als generelle Spiel-geste eine entspannte Stimmung anzeigt. 2. Die Herpestinen sind wegen ihres mit Neugierverhalten gemischten normalen Appetenzlaufens zur Nahrungsbeschaffung in besonderem Masse für vielgestaltige Spiele prädestiniert. Die meisten, aber nicht alle Teilhandlungen der Spiele sind Komponenten normaler Instinkthandlungen. 3. Renn-, Kampf, Flucht-, Versteck-, Beute- und Fortplanzungsspiele sowie einige kennzeichnende Experimentierspiele werden beschrieben. Das Einschlüpfen in engere Höhlen (auch in Taschen, Ärmel, Hosenbeine) oder das Entlanggleiten unter Decken, Teppichen usw. ist bei Mungos offenbar stark positiv gefühlsbetont und wird häufig spielerisch ausgeübt ("Maulwurfsspiel", "Schildkrötenspiel"). Bei Kampfspielen zeigen beide Arten als gemeinsame Komponenten: Aufrichten, pendelnde ("kokettierende") Kopfbewegungen, von oben auf den Partner Fallenlassen, Umklammern und Überraschungsangriffe aus einer Deckung heraus. Ein völliges Abkugeln und auf den Rücken Rollen in der Verteidigung ist nur für den Mungo kennzeichnend. Beim Spiel mit Beuteattrappen (Ball, Lappen) treten die gleichen Teilhandlungen auf wie beim Spiel mit echter Beute: Belauern, halbkreisförmiges Umlaufen, Aufrichten, pendelnde Kopfbewegungen, Anstossen, Zupacken usw. Experimentierspiele sind vor allem infolge des beteiligten Neugierverhaltens sehr vielgestaltig. Dabei werden z.T. ungewöhnliche Bewegungskoordinationen erfunden (Rollen oder Schaukeln im Papierkorb, Herumlaufen mit über den Kopf gestülpter Tüte oder mit auf dem Rücken liegenden Korbdeckel, Purzelbaumschlagen usw.). 4. Ein Übergang vom Spiel- zum Ernstverhalten ist normal beim Spiel mit echter Beute (Töten und Fressen als consummative action), ist häufig beim Spiel in engen Höhlen (Höhlenverteidigungsinstinkt), aber sehr selten beim Kampfspiel (nur bei extremer Erregungssteigerung). 5. Ein Vergleich mit den Spielen anderer Raubtiere lässt eine Verwandtschaft der Herpestinen mit den systematisch meist als fernstehend betrachteten Musteliden möglich erscheinen. 6. Mungos markieren auch beim Spiel hochstehende Gegenstände gelegentlich mit den nach Honig duftenden Wangendrüsen. 7. Eine starke Vergrösserung der Transversalfortsätze der Lumbalwirbel, die unter den Herpestinen nur die Mungos zeigen, ist wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Abkugeln phylogenetisch entwickelt worden, weil gerade diese besonders schützende Wirbelpartie dem Feinde zugewendet wird.]Keywords
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