Einfluss der klinischen Infektiologie - Nicht nur multiresistente Erreger sondern auch die Kosten in Schach halten

Abstract
Aus der initialen asymptomatischen Kolonisation mit methicillinresistenten Staphylococcus-aureus-Stämmen (MRSA) entstehen häufig Infektionen, die bei Sepsis und Wundinfektion im Vergleich zu methicillinsensiblen Staphylococcus-aureus-Stämmen (MSSA) mit einer signifikant höheren Letalität assoziiert sind. Hält man jedoch validierte Hygienemaßnahmen konsequent ein, lässt sich die Übertragung im Krankenhaus vermeiden. Da zudem ein kausaler Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Gabe von Antibiotika und der MRSA-Nachweisrate besteht, ist ein rationaler und streng indizierter Umgang mit dieser Substanzklasse notwendig, um einer weiteren Zunahme entgegenzuwirken. Am Universitätsklinikum Aachen wurde daher 1998 eine klinische Infektiologie etabliert: Mithilfe der Einführung eines infektiologischen Konsiliardienstes, schriftlichen Antibiotikaleitlinien und klinisch-infektiologisch orientierten Fortbildungsveranstaltungen wurde daraufhin die Indikation für eine antimikrobielle Therapie strenger und häufiger adäquat gestellt. Dies wiederum reduzierte die Selektion und Induktion multiresistenter Erreger und hielt die MRSA-Rate konstant niedrig. Damit konnten auch die durchschnittliche Therapie- und Liegedauer signifikant reduziert werden - insbesondere unter Berücksichtigung der DRGs bedeutet dies ein erhebliches Sparpotenzial. Zudem überstiegen die Einsparungen an direkten und indirekten Antibiotikakosten die zusätzlichen Personalkosten bei Weitem, auch unter dem Kosten-Nutzen-Aspekt war diese Maßnahme also effektiv. Initial asymptomatic MRSA-colonisation often leads to infection with the identical strain. In blood stream infection and surgical wound infection MRSA was associated with an increased mortality in comparison to methicillin-sensitive Staphylococcus aureus. Strict compliance with proven infection control recommendations reduces the risk of cross-transmission. There is a strong correlation between the usage of antimicrobials and the emergence of multiply resistant pathogens, like MRSA; therefore an antibiotic policy is needed to achieve a reduction of the MRSA rate in the near future. In 1998 an infectious disease department was established at the University Hospital Aachen. Routine infectious disease ward rounds were started, written antibiotic guidelines were implemented and continuous education about infectious disease issues was performed; thus a significant reduction of antimicrobial usage without an increase in mortality could be achieved. The emergence of multiply resistant gramnegative rods could be reduced and the low MRSA incidence could be kept low. The mean duration of therapy and the length of stay could be reduced, thus making the implementation of an infectious disease service cost-effective.

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