Abstract
Bei Cellulosenitratlösungen ist der nach der Theorie zu erwartende Verlauf der Kleinwinkelstreuung im wesentlichen realisiert. Durch einfache Multiplikation der auf Kollimationsfehler korrigierten Streukurve werden zwei geradlinige Kurvenäste erhalten. Extrapoliert man diese gegen das Übergangsgebiet, so erfolgt ihr Schnitt in einem charakteristischen Punkt. Aus dessen Abszisse ist unmittelbar die Persistenzlänge als rationelles Maß des Verknäuelungsgrades zu entnehmen. Messungen an 7 Präparaten mit DP‐Werten zwischen 1244 und 6550 führen auf eine Persistenzlänge zwischen 103 und 117 Å, die im wesentlichen mit den nach anderen Methoden erhaltenen Ergebnissen übereinstimmt und die von H. STAUDINGER seit langem vertretenen Auffassung einer verhältnismäßig gestreckten Gestalt des gelösten Cellulosenitratmoleküls neuerlich bestätigt. Ältere eigene Messungen hatten etwas kleinere Werte ergeben, was sich daraus erklärt, daß gewisse Blindstreueffekte nicht berücksichtigt worden waren. Die Streukurven als solche stimmen mit denen der älteren Messungen quantitativ überein.Das hier angewandte Verfahren ist das einzige, welches unmittelbar auf die Verkrümmung der einzelnen Fadenelemente anspricht und somit die Verknäuelung nicht indirekt aus der Gesamtknäuelgröße (unter Hinzunahme des auf anderem Wege bestimmten Mole kulargewichtes) berechnet. Das Verfahren ist daher u. a. frei von Komplikationen durch Verzweigung.