Stereoselektivität diastereogener CC‐Verknüpfungen, IV. Verlaufen 1,3‐Eliminierungen konzertiert oder nicht?

Abstract
4‐Brom‐6‐jodnonan (6), 4‐Brom‐6‐fluornonan (5) und 4,6‐Dibromnonan (4) lassen sich mit einer Vielzahl metallischer oder organometallischer Reduktionsmittel in 1,2‐Dipropylcyclopropan (7) überführen. Die Cyclisierung verläft im allgemeinen stereokonvergent; diastereomere Dihalogenide liefern meist gleiche Mischungen an cis/trans‐isomeren Reaktionsprodukten. Im Normalfall dürften also die beiden Halogenatome nicht‐konzertiert abgelöst werden. — Die Isomerenverhältnisse sind in ganz ausgeprägter Weise von der Art des Reduktionsmittels und eventuellen Salzzusätzen abhängig. Dieses Verhalten, das für Reaktionen kurzlebiger Zwischenstufen typisch zu sein scheint, steht mit der Annahme von Einelektrontransfer‐Mechanismen im Einklang. — Insgesamt zeichnet sich erneut eine „endo‐Tendenz”︁ ab: das cis‐disubstituierte Cyclopropan entsteht — obwohl thermodynamisch weniger stabil als das trans‐Isomere — in den meisten Fällen vorherrschend.