Abstract
Vor 100 Jahren wurde Tetracarbonylnickel entdeckt. Dieser Geburtstag ist nicht nur für die Carbonylmetallchemiker ein Grund zum Feiern. Die Pioniertat von Mond, Langer und Quincke hat vor allem in den letzten drei Jahrzehnten eine Entwicklung ausgelöst, die weit über den Bereich der Carbonylmetallchemie hinausgeht. Dem CO als Stammligand der Familie hat sich eine Reihe von „Verwandten”︁ zugesellt, die mit CO isovalenzelektronisch sind und dieses in seinen π‐Acceptoreigenschaften teilweise sogar übertreffen. Dabei handelt es sich vorwiegend um außerordentlich reaktive Verbindungen wie CS, CNH und C  CH2, die in freier Form extrem kurzlebig sind, mit Übergangsmetallen jedoch sehr stabile Komplexe bilden. In diesem Übersichtsartikel sollen vorrangig anhand von Struktur‐ und Reaktivitätsvergleichen die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den Liganden dokumentiert werden; darüber hinaus ist das Ziel, auf das noch weitgehend unausgeschöpfte Synthesepotential der Carbonylmetallanaloga aufmerksam zu machen. Zum Abschluß wird ein Blick auf die nächsten 100 Jahre gewagt, die ähnlich spannend wie das vergangene Jahrhundert werden könnten.

This publication has 207 references indexed in Scilit: