Intravasale Thrombusbildung durch elektrischen Strom und Thrombolyse
- 1 January 1967
- journal article
- schattauer gmbh
- Published by Georg Thieme Verlag KG in Thrombosis and Haemostasis
- Vol. 18 (03/04) , 570-591
- https://doi.org/10.1055/s-0038-1655067
Abstract
1. Elektronenmikroskopische Befunde an Venenendothelien der Maus nach Einwirken von elektrischem Strom, der über eine Anode zugeführt wurde, ergaben eine schwere Zellschädigung bis zu völliger Zerstörung des Endothels. Das Endothel der kleinen Arterien reagierte abweichend mit Bildung großer Vakuolen, die sich gegen das Gefäßlumen vorwölbten, es weitgehend verlegten und damit eine Thrombolyse erschwerten oder sogar unmöglich machten. 2. Die Reaktion auf derartige Venenendothelschädigungen bestand von der Blutseite her in einer Aggregation von mehr oder weniger stark degranulierten Thrombozyten. Aggregierte Plättchen im Bereich des Gefäßlumens ohne Kontakt mit Endothel wurden nur selten beobachtet. Kam es zu einer so starken Stromschädigung, daß eine völlige Vernichtung des Endothels mit freier Kommunikation zwischen Blut und subendothelialem Bindegewebe die Folge war, wurde regelmäßig Fibrin in großen Mengen im Bereich der Gefäßwand abgeschieden. 3. Da Thrombozytenaggregation und Fibrinbildung nicht allein von der Stromeinwirkung, sondern im wesentlichen vom Grad der Endothelschädigung abhingen, und da in zusätzlichen In-vitro-Versuchen keine Abhängigkeit der Vollbhitgerinnung von der Zufuhr elektrischen Stroms nachgewiesen werden konnte, wird die Hypothese einer primär durch elektrostatische Vorgänge eingeleiteten Thromboseentstehung verworfen. 4. 24 h und 3 Tage nach Auflösung strominduzierter Thromben durch Streptokinase konnte Endothel als organisierter Bestandteil der Gefäßwand nicht mehr nachgewiesen werden. Die Funktion der Endothelzellen wurde in diesem Stadium von einer ein- bis mehrschichtigen Lage mäßig degranulierter Thrombozyten eingenommen, die untereinander durch Ausbildung von »regiones densae« und gegenseitige Verzahnung dem Blutstrom ein festes Widerlager boten. Die Bedeutung dieser bisher wenig beachteten Thrombozytenfunktion im Rahmen experimenteller Eingriffe an Blutgefäßen wird diskutiert. * Herrn Prof. Dr. K. Goerttler in Verehrung zum 70. Geburtstag gewidrnet. ** Mit freundlicher Untersti.itzung der Farbwerke Hoechst AG, Frankfurt/Main.Keywords
This publication has 26 references indexed in Scilit:
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