Angst und Bettruhe
- 1 January 1995
- journal article
- other
- Published by S. Karger AG in Verhaltenstherapie
- Vol. 5 (4) , 200-206
- https://doi.org/10.1159/000258940
Abstract
In den bislang bekannten psychobiologischen Erklärungsansätzen für Angststörungen wird der kardiovaskulären Dekonditionierung (KD) zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Viele der kardiovaskulären Beschwerden von Angstpatienten könnten hierin ihre Ursache haben. Obwohl meist nur an Astronauten nach längerem Aufenthalt in der Schwerelosigkeit beobachtet, läβt sie sich auf der Erde durch eine längere 6°-Kopf-unten-Lagerung erzeugen und erlaubt so, die sie verursachenden Mechanismen zu studieren. Die kardiovaskulären Veränderungen, die sich dabei ergeben. entsprechen denen nach verlängerter Bettruhe. Beobachtungen an kreislaufstabilen Probanden zeigten, daβ bereits nach einem Tag eine erhebliche KD (bestimmt mit Hilfe des Orthostase-Tests und der Fahrradergometrie) auftritt. wenn sich die Probanden in dieser Zeit in einer 6°-Kopf-unten-Position aufgehalten haben. An 15 Agoraphobikern, 15 Spinnen- und Schlangenphobikern und 15 gesunden Kontrollpersonen wurde die Hypothese überprüft, daβ die an Agoraphobikern zu beobachtende KD darauf zurückzuführen sei, daβ sie sich aufgrund übertriebenen Schonverhaltens zu lange in der horizontalen Position aufhalten. Ein Verhaltensprotokoll über sämtliche Aktivitäten während einer Woche bestätigte diese Annahme. Aufgrund dieser Ergebnisse wird ein psychophysiologisches Verhaltensmodell entworfen, welches das kreislaufdestabilisierende Zusammenwirken von Schonverhalten, kardiovaskulären Beschwerden und Vermeidungsverhalten sowie der damit verbundenen Somatisierungstendenzen zu erklären versucht.Keywords
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