Abstract
Intermetallische Phasen gehören seit jeher zu den schwarzen Schafen in der Herde der chemischen Verbindungen, denn ihre chemische Bindung ließ sich nicht mit den sonst unglaublich gut funktionierenden Valenzregeln beschreiben. Das hat dazu geführt, daß das Wissen über Struktur‐Bindungs‐Beziehungen in diesen Phasen bis heute recht gering ist, obwohl sie die umfangreichste Gruppe anorganischer Verbindungen bilden. Wegen ihrer breiten Anwendung in der Technik und ihrer variantenreichen Strukturchemie sind neue Ansätze zum Verständnis ihrer Strukturen, Elektronenstrukturen und physikalischen Eigenschaften dringend nötig. Aus der Kombination neuer experimenteller und theoretischer Befunde ergeben sich unerwartet viele Hinweise auf gerichtete chemische Bindungen in Metallen, die eine Linie von den Valenz‐über Cluster‐ und Elektronenmangelverbindungen zu den intermetallischen Phasen sichtbar werden lassen.