Abstract
Es wurden zwei Erscheinungsformen eines H. paragallinarum‐Stammes morphologisch, kulturell, biochemisch und serologisch untersucht. Oberflächenkulturen der M‐Form (mucoid) waren nach 8–14 stündiger Inkubation bekapselt und zeigten im schrägen Licht auf Transparentnährmedien Irideszenz, die jedoch nach 36 Std. Inkubation vollständig verschwunden war. Bakterien dieser Form bildeten in 0,15 M NaCl‐Lösung stabile homogene Suspensionen. Flüssigmedien wurden durch Wachstum diffus getrübt. In bakterienfreier Kultur‐ und Waschflüssigkeit ließ sich in der indirekten Hämagglutination eine lösliche typspezifische Substanz nachweisen. Bei der durch Dissoziation entstandenen R‐Form (rough) waren nach 8–14 stündiger Inkubation Kapseln nicht nachweisbar (Minusvariante). Bakterien dieser Form zeigten Spontanagglutination in 0,15 M NaCl‐Lösung und ein granuläres Wachstum in Flüssigmedium. Biochemisch waren keine Unterschiede zur M‐Form feststellbar. Im indirekten Hä'magglutinationstest konnte eine typspezifische Substanz nicht nachgewiesen werden. Anti‐R‐Seren reagierten im Objektträger‐Agglutinations‐Test nicht mit der M‐Form. In SPF‐Hühnerküken, die mit der 6 und 20 Nährbodenpassage dieser Form intranasal inokuliert wurden, erfolgte eine Reversion der R‐ in die M‐Form (R ? M). Es konnte festgestellt werden, daß Nährmedien einen direkten Einfluß auf die Bakterien‐ und Koloniemorphologie von H. paragallinarum haben können. Das frühzeitige autolytisch bedingte Verschwinden der Kapseln und Irideszenz sind bei der Beurteilung des Erscheinungsbildes dieser Bakterien zu berücksichtigen.