Werden Demenzpatienten in Hausarztpraxen lege artis behandelt?
- 9 May 2005
- journal article
- other
- Published by Georg Thieme Verlag KG in Zeitschrift für Allgemeinmedizin
- Vol. 81 (5) , 191-196
- https://doi.org/10.1055/s-2004-836269
Abstract
Hintergrund: Der Aufbau von qualitätsgesicherten gemeindenahen Versorgungsnetzen für Demenzkranke setzt die Kenntnis der gegenwärtigen Situation der Versorgung voraus. Mit dieser Zielsetzung wurde im Rahmen des Kompetenznetzes Demenzen eine empirische Untersuchung durchgeführt. Methoden: In drei Untersuchungsregionen wurden mit allen an Beratung, Behandlung, Pflege und Betreuung von Demenzkranken beteiligten Institutionen differenzierte Interviews geführt (n = 35). Im Mittelpunkt standen dabei die Versorgungsbeiträge der einzelnen Akteure und das Zusammenwirken der unterschiedlichen Versorgungsangebote. Die vorliegende Arbeit ist auf die Versorgung durch niedergelassene Ärzte fokussiert. Ergebnisse: Die demenzspezifische Qualifikation niedergelassener Ärzte stellte sich extrem unterschiedlich dar. Geriatrisch/gerontopsychiatrisch qualifizierte und in der Versorgung von Demenzkranken engagierte Ärzte repräsentierten eine kleine Minderheit. Screening-ähnliche Maßnahmen zur Früherkennung von kognitiven Beeinträchtigungen fanden an keinem Ort statt. Die Schwelle, einem Verdacht auf eine dementielle Entwicklung durch gezielte diagnostische Schritte nachzugehen, ist bei der Mehrzahl der Ärzte eher hoch angesetzt. Leitlinienorientierte Diagnostik und Behandlung von Demenzkranken finden nur in seltenen Fällen statt. Behandlungsversuche mit Antidementiva werden nur bei wenigen Patienten durchgeführt. Flankierende Versorgungsangebote für Demenzkranke sind häufig nur ausschnittsweise bekannt und werden nur selten für Demenzkranke erschlossen. Schlussfolgerungen: Aus der Analyse des Ist-Zustandes der Versorgung werden prioritäre Qualitätsziele abgeleitet und geeignete Qualifizierungsmaßnahmen spezifiziert. Background: The establishment of quality-assured local networks for people with dementia makes necessary to know more about the present state of mental health care. So we conducted an empirical study within the Dementia-Network. Methods: An interview-study (n = 35) was done in 3 regions of Lower Saxony including all institutions involved in consultation, treatment, care and support of patients with dementia. This article is focussed on the role of general practitioners/family doctors. Results: The main results of this study are: Dementia-specific qualifications of family doctors are extremely different. Doctors with sufficient qualifications and experiences in this field represent a small minority. Screening methods for the early detection of cognitive impairments were not used. The threshold to follow a suspicion of dementia by purposeful diagnostic steps is rather highly set. Guideline-oriented diagnostic and treatment of dementia patients is a rarity. Treatment attempts with anti-dementia-drugs are accomplished only with few patients. Accompanying offers of care for dementia patients are insufficiently known and rarely usual. Conclusions: On background of these findings goals for quality in care are derived and suitable methods suggested.Keywords
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