Sentinel‐Lymphonodektomie beim malignen Melanom – ein Update

Abstract
Zusammenfassung: Zehn Jahre nach der Einführung des Sentinel‐Konzeptes in die Behandlungsstrategie des malignen Melanoms gilt es Bilanz zu ziehen. Die komplexe Methode hat sich als hinreichend sensitiv erwiesen, auch wenn bei der histologischen Aufarbeitung ein bestimmter Prozentsatz falsch‐negativer Resultate in Kauf genommen werden muß. Es wird weiterhin kontrovers diskutiert, ob die generelle Durchführung der Sentinel‐Lymphonodektomie bei High‐Risk‐Patienten gerechtfertigt ist. Drei prospektive Studien zur elektiven Lymphknotendissektion konnten nicht beweisen, daß eine Früherkennung und Frühtherapie von Lymphknotenmetastasen zu einem Überlebensvorteil führt. Dagegen fand eine retrospektive Multizenterstudie ein verbessertes Overall‐Survival für Patienten mit histologisch positivem Sentinel, im Vergleich zu Patienten, bei denen klinisch vergrößerte Lymphknotenmetastasen erst im weiteren Verlauf exzidiert wurden. Der pathologische Status des Sentinel‐Lymphknotens gilt heute als unabhängiger Prognosefaktor. Wie jedes invasive Staging‐Verfahren verlangt auch die Sentinel‐Lymphonodektomie nach einer therapeutischen Konsequenz. Leider existiert derzeit keine allgemein anerkannte adjuvante Therapie. Auch ist bislang nicht gezeigt worden, daß Patienten mit positivem Sentinel von einer komplettierenden regionalen Lymphknotendissektion profitieren.