Abstract
Zusammenfassung Individuen können zum Kleincomputer kommunikativ-interaktive Beziehungen aufrechterhalten, die im gängigen konzeptuell-theoretischen Rahmen als Teil des soziologischen Gegenstandsfelds behandelt werden können. Insofern sich soziales Handeln nur auf intelligibles äußeres Verhalten (anstatt sinnhaftes inneres Erleben) eines Adressaten richtet, vermögen Computer in einen erfolgreichen Verdrängungswettbewerb mit menschlichen Interaktionspartnern zu treten. Im besonderen eröffnet der sich gegenwärtig massenhaft ausbreitende Personal Computer den Individuen praktisch unlimitierte Zugangschancen zu diadischen Interaktionsprozessen, die durch maximale Spezifität, affektive Neutralität, Reversibilität, Regelkonsistenz und intentionale Manipulierbarkeit gekennzeichnet sind: Eigenschaften, die in der primären interpersonellen Interaktion überhaupt nicht und in sekundären Sozialbeziehungen nur durch besondere Disziplinierungsanstrengungen erreichbar sind. Die verbleibenden Interpersonalbeziehungen gleichen sich einerseits den Computerinteraktionen in dem Maße an, als computerinduzierte Erwartungshaltungen auch auf menschliche Partner übertragen werden, andererseits aber können sie sich - von vielen versachlichten und disziplinbedürftigen Aufgaben entlastet - konsequenter darauf spezialisieren, echt „intersubjektive“ Beziehungen zu sein, in denen die Partner einander als vollwertige ALTER EGOs in Anspruch nehmen.

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